ABM für den Zoll

Die Coffeeshop-Kultur in den Niederlanden ist vom Untergang bedroht. Nachdem das System jahrzehntelang so schön funktionierte, vollführen die Holländer seit Ende 2010 einen unkoordinierten Eiertanz, der nur im Spießrutenlaufen enden kann - wenn sich keine klare Linie findet.

Dabei dürfte ihre Denkfähigkeit zumindest nicht von Marihuana-Dämpfen vernebelt worden sein - wenngleich die Regierung nach jahrzehntelanger Abstinenz wieder ernsthaft den (vergeblichen) Kampf gegen Drogen aufnehmen und Coffeeshops für Ausländer schließen will. Die ersten Ausnahmen kamen nun schon: Deutsche und Belgier dürfen ab heute in den 14 Coffeeshops des grenznahen Maastricht offiziell weiterkiffen. Weil sie aus einem direkten Nachbarstaat kommen, gehen fünf Gramm Dope täglich in Ordnung, um sich die Hirse wegzurauchen. Aber jetzt sind die Luxemburger sauer. Denn die dürfen nicht - dazu hat die Lobbyarbeit der Coffeeshop-Besitzer noch nicht gereicht. Die Maastrichter Haschischverkäufer trauern schon mal präventiv um die vielen kaufkräftigen Kunden, die künftig nicht mehr rein dürfen - und wieder illegal kiffen müssen. Und damit ist am Ende alles nur eine verdeckte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Luxemburger Zoll und Polizei.

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