Ich kann Sie beruhigen. Weder kann der Betreiber eines Internetangebots oder jemand, der Bilder, Zeichnungen oder Seiten im Internet einstellt, feststellen, ob Sie ein Bildschirmfoto (Screenshot) davon machen, noch kann er feststellen, ob sie eine Bilddatei auf Ihrem Rechner abgespeichert haben.

Das Einzige, was festgehalten wird, ist, dass Sie ein Bild oder eine Webseite aufgerufen haben. Dass Informationen über den Bildschirminhalt oder abgespeicherte Dateien auf einem normalen Rechner für Außenstehende nicht zu erhalten sind, bedeutet jedoch nicht, dass dies grundsätzlich unmöglich ist. Bösartige Programme, die in Rechner eingeschleust werden, können diese Informationen übertragen. Jüngstes Beispiel ist der vom Chaos Computer Club (CCC) publik gemachte "Staatstrojaner". Das ist ein für deutsche Ermittlungsbehörden entwickeltes Programm, mit dem beispielsweise die Kommunikation Verdächtiger überwacht werden kann. Das Bundesverfassungsgericht hat der Nutzung enge Grenzen gesetzt. Nun aber gelangte der CCC in den Besitz eines solchen Programms und hat festgestellt: Es bietet den Ermittlern viel mehr Möglichkeiten als vom Verfassungsgericht erlaubt. So kann das Programm zum Beispiel in regelmäßigen Abständen Bildschirmfotos von dem infizierten PC machen und an einen externen Rechner schicken. Und nicht nur das: Der CCC fand heraus, dass sich sogar Kriminelle sehr einfach an dem Polizeiprogramm zu schaffen machen können. Also: Technisch möglich ist vieles, erlaubt nicht alles - und dass ein Spionageprogramm wie dieses auf Ihrem Rechner landet: eher unwahrscheinlich.

Roland Grün ist Redakteur beim Online-Angebot volksfreund.de. In unserer Kolumne "Mein Computer" gibt er wöchentlich Tipps zum Umgang mit digitalen Medien. Haben Sie Fragen zu den Themen Internet und Computer? Schreiben Sie an computer@volksfreund.de