Geschichten für lange Winterabende

Manfred Lang und Ralf Kramp haben im Freilichtmuseum Kommern ein neues Buch vorgestellt. Der Titel verspricht viel Stoff für lange Winterabende. Ein Kapitel ist dabei auf Eifeler Platt erzählt.

 Vor verschneiter Kulisse: Josef Mangold, Manfred Lang und Ralf Kramp (von links) präsentieren im Freilichtmuseum Kommern ein neues Buch mit Eifelgeschichten. Foto: Renate Hotse

Vor verschneiter Kulisse: Josef Mangold, Manfred Lang und Ralf Kramp (von links) präsentieren im Freilichtmuseum Kommern ein neues Buch mit Eifelgeschichten. Foto: Renate Hotse

Kommern. (red) Der erste Schnee des Jahres kommt wie gerufen. Manfred Lang als Herausgeber und Ralf Kramp als Verleger haben im Kommerner Freilichtmuseum ihre jüngste Gemeinschaftsproduktion im Beisein von Museumsleiter Josef Mangold vorgestellt. "Eifel-Winter" heißt es und vereint zwischen den Buchdeckeln "herrliche Geschichten für lange Abende vor und nach Weihnachten", wie der Untertitel verspricht.

Auf Beutezug durch die regionale Literatur



Auf seinen "Beutezügen" durch die regionale Literatur habe er erstaunlich vieles entdeckt, was sich literarisch mit der kalten Jahreszeit beschäftige, sagt Lang. Verwundern kann ihn das aber nicht. "Der Winter ist nun einmal die imagebildende Jahreszeit für die Eifel. Zwischen Oktober und April ist die Witterung kalkulierbar", meint er mit einem Augenzwinkern. Auf den 366 Seiten finden sich zahlreiche Beiträge berühmter und weniger bekannter Autoren.

Den Auftakt im ersten Kapitel "Zurück ins Dorf meiner Kindheit" macht Stefan Andres mit "wunderschönen Kindheitserinnerungen", wie Lang sagt. An ihre Jugend zwischen Venn und Vulkanmaaren erinnern sich auch die übrigen Autoren. Spannend sei dagegen die erste Geschichte im zweiten Kapitel, in der Fritz Vincken vom Heiligen Abend 1944 erzählt, den deutsche und amerikanische Soldaten nicht ganz freiwillig in einer Hütte im Hürtgenwald verbringen. Diese Geschichte des in die Staaten ausgewanderten Autors wurde vom kanadischen Fernsehen verfilmt. Ganz besonders stolz ist der Herausgeber auf zwei Beiträge zum Thema Weihnachten.

Von Theologieprofessor Andreas Heinz und Fritz Koenn stammen zwei Mundartübersetzungen des Weihnachtsevangeliums nach Lukas. "Die Weihnachtsgeschichte auf Eifeler Platt - das ist einfach klasse", befand auch Josef Mangold. "Finsternis und wilde Jagd" nennt sich das Kapitel, in dem es nach Langs Worten "ganz abgedreht" zugeht. Die Geschichten darin handeln vom vorchristlichen, fast heidnischen Aberglauben zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, aber auch von ganz reellen Dingen, die die Leute früher in Angst und Schrecken versetzen - die letzten Eifel-Wölfe etwa.

Das vorletzte Kapitel ist den Sagen und Legenden gewidmet, während sich zum Abschluss Krimiautoren die Ehre geben, von Carola Clasen über Jacques Berndorf bis Ralf Kramp. Letzterer steuerte auch die Illustrationen bei, mit Ausnahme des Titels. Den ziert ein Wintergemälde des Eifel-Malers Curtius Schulten, das dessen Sohn Marius Schulten zur Verfügung stellte.

Kramp und Lang zeigen sich gewiss, dass das Buch auch jüngere Leser finden wird. Die Beschäftigung mit dem Heimischen rücke in den Vordergrund, und auch jüngere Leute orientierten sich wieder an überschaubaren Dingen. Zudem, findet Lang, hebe sich das Eifel-Winter-Lesebuch erfreulich von der Masse der Bücher ab, die das Heile-Welt-Idyll vergangener Zeiten beschwörten.

Erhältlich ist das Buch ab sofort für 15 Euro im Buchhandel. 150 druckfrische Exemplare gingen zudem an den Museumsshop des Freilichtmuseums.

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