Essen und Trinken Auch das noch: Vegane Weine

Veganer sind Menschen, die keine tierischen Nahrungsmittel essen und auch bei der Kleidung darauf achten, dass diese frei von Tierprodukten ist. Sie lehnen beispielsweise Lederschuhe oder Daunenjacken ab. Ich kann persönlich mit einer solchen Lebens- und Ernährungsweise nicht viel anfangen, aber ich habe auch kein Problem damit. Wie sagte schon der preußische König Friedrich II.: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden."

Kürzlich wurde ich allerdings hellhörig, als ich lesen musste, dass es auch vegane Weine gibt. Die Erklärung lautet: Bei der Weinherstellung dürfen tierische Eiweiße wie Fischgelatine oder Eiklar verwendet werden, um den Wein zu klären. Das Eiweiß verbindet sich mit den Trübstoffen im Wein und setzt sich dann am Fassboden ab. Anschließend wird der klare Wein abgezogen und von dem tierischen Produkt bleibt so gut wie nichts im Wein zurück. Bei veganen Weinen werden die tierischen Stoffe durch pflanzliche Eiweiße, etwa aus Erbsen oder Kartoffelstärke, ersetzt.

Doch frage ich mich: Ist ein Wein noch vegan, wenn sich in einer Traube eine winzige Schnecke oder ein Marienkäfer versteckt hat und diese klitzeklein gemahlen im Most landen? Und überhaupt: Was ist eigentlich mit der Hefe? Jeder weiß: Ohne Hefen, die Zucker in Alkohol verwandeln, gibt es keinen Wein.

Aber: Sind Hefen Tiere oder Pflanzen? Ein Blick ins Lexikon der Biologie verrät: Hefen sind einzellige Pilze. Und Pilze bilden in der biologischen Klassifikation ein eigenständiges Reich. Sie sind weder Tiere noch Pflanzen.

Da haben die Veganer ja Glück gehabt. Sie dürfen Wein trinken und Hefekuchen essen. Der Winzer, der vegane Weine herstellt, sollte aber vor dem Keltern alle Insekten aus den Trauben entfernen. Dann wären auch die höheren Preise für vegane Weine gerechtfertigt.

w.simon@volksfreund.de

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