Auslese: Vaterschaftstest beim Riesling

Wittlich · Was ist nicht schon alles über den Riesling, die beste Weißweinrebsorte der Welt, geschrieben und geforscht worden. Über den Weintyp (rassig, lebendig, frisch-elegant, stahlig, mineralisch; über die Aromen (Pfirsich, Apfel, Aprikose, Grapefruit, Ananas, …) oder die Farbe (blassgelb mit Grünstich bis goldgelb).

Was ist nicht schon alles über den Riesling, die beste Weißweinrebsorte der Welt, geschrieben und geforscht worden. Über den Weintyp (rassig, lebendig, frisch-elegant, stahlig, mineralisch; über die Aromen (Pfirsich, Apfel, Aprikose, Grapefruit, Ananas, …) oder die Farbe (blassgelb mit Grünstich bis goldgelb).
Heerscharen von Wissenschaftlern befassen sich mit der Eignung des Rieslings für bestimmte Böden und Lagen, mit der Anfälligkeit für Pilzkrankheiten und so weiter.

Das Julius Kühn-Institut im pfälzischen Siebeldingen hat jetzt die wissenschaftliche Riesling-Bibliothek um einen weiteren Band erweitert. Die Frage, die sich ein Doktorand stellte: Neben dem bei uns verbreiteten Weißen Riesling gibt's ja noch den eng verwandten Roten Riesling. Wer war zuerst da? Der Rote oder der Weiße?

Um das festzustellen, musste der Biologe bis zu den Genen des Rieslings vordringen. Er hat mit seinen Mitarbeitern, um es platt auszudrücken, einen Vaterschaftstest durchgeführt. Die Eltern des Rieslings sind nach aktuellem Forschungsstand die Sorte Weißer Heunisch und ein Sämling, hervorgegangen aus einer Traminerrebe und einer wilden Weinrebe.
Die weitere Untersuchung ergab: Der Rote Riesling entstand aus dem Weißen Riesling. Also zuerst war "unser", der weiße Riesling da, bevor die Natur auf Idee kam, bei einer Rebe eine Mutation vorzunehmen, die sich als "Roter Riesling" bis heute zeigt. Diese Mutation sei wohl ein einmaliges Ereignis gewesen, so die Siebeldinger Genforscher.
Nun gut, wäre auch das geklärt.

Übrigens: Der Rote Riesling war sehr lange Zeit in Vergessenheit geraten, bis Rebzüchter vor 25 Jahren begannen, ihn wieder zu vermehren. Seit 2002 wird er wieder gepflanzt. In den kommenden Jahren soll seine Anbaufläche in Deutschland auf etwa 50 Hektar steigen.

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