Clemens, der Riesling-Fürst

Viele Jahrhunderte regierten die Trierer Kurfürsten große Gebiete links und rechts der Mosel. Manche führten Kriege, andere lebten fromm und waren gottesfürchtig, und wieder andere liebten Prunk, Pracht und schöne Frauen.

Einige dieser Herrscher sind längst vergessen, andere hingegen sind Berühmtheiten geworden. Das gilt auch für Clemens Wenzeslaus von Sachsen, der von 1768 bis 1803 als weltlicher und geistlicher Herrscher Kurtrier regierte. Berühmt nicht nur, weil er der letzte Trierer Kurfürst war, bevor Napoleon der Kleinstaaterei im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ein Ende setzte.

Clemens Wenzeslaus ist auch bekannt als der Herrscher, mit dem der Qualitätsweinbau an Mosel, Saar und Ruwer seinen Anfang nahm. In der Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich der Weinbau an der Mosel in einem erbärmlichen Zustand. Die Weine waren zumeist miserabel. Clemens Wenzeslaus ließ eine Bestandsaufnahme vornehmen. Seine Amtsleute berichteten, dass bereits viele Weinberge aufgegeben waren, entweder wegen dauernder Frostschäden oder weil die Parzellen zu dicht bei Wald und Hecken lagen und regelmäßig von Wild und Vögeln geplündert wurden.

Der Kurfürst erließ am 30. Oktober 1787 eine Verordnung zur Qualitätsverbesserung des heimischen Weinbaues. Danach sollten innerhalb von sieben Jahren die unter dem Namen "rheinisch" bekannte Gattung von Weinreben, die Trauben mit schlechten Eigenschaften und zu viel Säure lieferte, ausgerottet werden und durch "gute" Reben, gemeint war damit vornehmlich der Riesling, ersetzt werden.

Ein Erlass, der nicht überall und sofort auf Gegenliebe stieß. Erst unter dem Eindruck einer schweren Absatzkrise für den Moselwein in den Jahren zwischen 1830 und 1860, setzte sich der Rieslinganbau ab etwa 1850 durch.

Winfried Simon

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort