Der Boden gehört allen

Was braucht eine Rebe, damit sie sehr guten Wein hervorbringt? Natürlich einen guten Standort, sprich Lage. An der Mosel sind dies die nach Süden, Südwesten und Südosten geneigten Steillagen.

Dort ist es am wärmsten, was die Rebe mit zuckersüßen Früchten belohnt. Und dann kommt es auf den Boden an, der ganz entscheidend den Geschmack des Weines beeinflusst.

Der beste Boden für den Riesling ist der steinige, leichte Schieferboden. Rieslingweine, die dort wachsen, zeichnen sich durch Eleganz und Finesse aus. Andere Rebsorten bevorzugen andere Böden. Der Weißburgunder liebt tiefgründige und kräftige Böden, der Elbling hat kalkhaltige Böden gern.

In manchen Weinbaugebieten wachsen Reben auf Lössböden. Das sind besonders fruchtbare, nährstoffreiche und leicht zu bearbeitende Böden, die über einen guten Wasser- und Wärmehaushalt verfügen.

Vor einigen Jahren hat sich ein Winzer aus dem Rheingau den Begriff "Löss" beim Bundespatenamt als Marke registrieren lassen. Andere Winzer wollten Bezeichnungen wie "vom Blauen Schiefer" oder "Porphyr" exklusiv für sich in Anspruch nehmen. Dagegen rührte sich Widerstand. Die Landwirtschaftskammer beantragte die Löschung dieser Marken. Letztlich musste das Bundespatentgericht entscheiden. Das Urteil der Richter: Begriffe zur Beschaffenheit von Böden und geologischen Formationen können bei der Weinbezeichnung nicht von einzelnen Winzern exklusiv als Marke verwendet werden.

Gut so. An der Mosel gibt es unzählige Schiefer-Weinberge, am Kaiserstuhl in Baden Löss-Weinberge. Dass ein einzelner Winzer dafür ein Alleinverwertungsrecht beanspruchen kann, darf nicht sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort