Auslese Die Spontis unter den Weinen
Sie wissen, was ein Sponti ist?
Laut der Internet-Enzyklopädie Wikipedia waren Spontis in den 1970er und 1980er Jahren Gruppen linksgerichteter politischer Aktivisten. Sie sahen sich in der Nachfolge der außerparlamentarischen Opposition (APO) und der 68er-Bewegung. Mit Aktionen wie Hausbesetzungen wollten sie das „System“ verändern. Einer der bekanntesten Spontis dürfte seinerzeit der spätere grüne Außenminister Joschka Fischer gewesen sein. Nach der Politik entschloss sich der Ex-Sponti Fischer Multimillionär zu werden und wurde Lobbyist für Konzerne wie Siemens und BMW.
Von diesen Spontis sollte aber nicht die Rede sein. Es geht es um Wein, genauer gesagt um die Weingärung. Um den Most zum Gären zu bringen, setzen viele Winzer industriell hergestellte Reinzuchthefen ein. Verzichtet man darauf, kommt der Most auch ins Gären, denn im Weinberg finden sich natürliche Hefen, die sich auf den reifen Beeren niederlassen. Bis Anfang der 1970er Jahre war diese „Spontangärung“ üblich. Heute besinnen sich viele wieder auf diese Weinbereitung. .Aber: Während die Reinzuchthefe fast immer „reintönige“ Weine produziert, ist das bei den Spontis nicht immer der Fall. Darunter finden sich gelegentlich sogenannte „Stinker“, ebenso wie Weine, die bei Kennern höchste Anerkennnug genießen. Sponti-Fans sagen, diese Weine seien „komplexer“, auf jeden Fall aber „individueller“. Reinzuchthefen würden den Geschmack zu sehr standardisieren.
Kürzlich probierte ich bei einem Winzer einen Sponti und einen Reinzuchthefen-Wein, Beide stammten aus dem selben Weinberg. Mir war der „reine“ Wein lieber. Wie dem auch sei: Letztlich ist es eine „reine“, manchmal auch eine „spontane“ Geschmackssache.