Wein Diese „Wahrheit“ braucht kein Mensch

Ein Sprichwort sagt: Der Wein löst die Zunge. Man sage dann Sachen die einem in ganz nüchternem Zustand nicht über die Lippen kämen. Meist entstehen durch den Weingenuss anregende Unterhaltungen und lustige Szenarien.

Letzten Samstag habe ich aber etwas erlebt, was mich erschüttert hat. Da demonstrierten etwa 60 Personen, Studierende der Cusanus Hochschule in Bernkastel-Kues und Bürger, gegen die Räumung und Rodung des Hambacher Forsts zwischen Aachen und Köln. Sie taten es friedlich und mit Sprüchen wie „Touris lasst das Schauen sein, reiht Euch in die Gruppe ein.“

Doch dann das. Als sie sich auf dem Bernkasteler Marktplatz präsentierten, positionierten sich zwei Männer vor einem der Transparente. Einer rief zweimal: „Wir brauchen wieder einen Adolf“. Er hob auch den rechten Arm verräterisch in die Höhe. Es war unschwer zu erkennen, dass der Krakeeler zu einer Gruppe von Männern gehörte, die Weingläser in der Hand hielten und dem Rebensaft auch schon gut zugesprochen hatten.

Auf dem Marktplatz befanden sich zu dieser Zeit viele Touristen. Ich glaube zwar, dass nicht viele Leute die Worte und Geste des Mannes gehört und gesehen haben, aber ich habe mich geschämt. Im Wein soll Wahrheit liegen. Wenn sie sich in einer solchen Gesinnung äußert, ist es schlimm. Es war früher Nachmittag. Ich hoffe, die Männer haben sich noch einen ausgewachsenen Rausch angetrunken und ihnen war am anderen Tag richtig schlecht.

c.beckmann@volksfreund.de

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