Auslese Ein Hauch von dampfendem Apfel

Neulich hat sich ein Leser in einem Leserbrief über das prosaische ,PR-Sprech’ in der Weinbeurteilung ausgelassen und gefragt, wie denn nun ,vibrierende Weine’ schmecken.

 Kommentarfoto_Linz.pdf

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Foto: kik

Der eine spürt vielleicht die ,Vibrationen’ des Weines, der andere nicht. Wie ein Wein schmeckt, lässt sich eben  nur sehr annäherungsweise beschreiben. Aber irgendwie muss man Wein ja auch schriftlich erklären können. Ich kann schließlich kein volles Probiergläschen an diese Kolumne heften (auch wenn ich das gern tun würde), um die Leser am Weingenuss teilhaben zu lassen. Eine ,pfeffrige Note’ ist durchaus für die meisten Menschen noch nachvollziehbar - aber was ist bitteschön ,Klarfruchtigkeit’ und wie schmeckt ,ein Hauch von dampfenden Äpfeln’?  Manche Formulierungen sind eben gewagt und nicht mehr jedem verständlich.  Der Grund dafür: Das Angebot an Weinen ist so groß und so unterschiedlich, dass es immer schwieriger wird, diese  zu beschreiben.

Das erklärt  manche  sprachliche Akrobatik bei Wein-Beurteilungen. Unterm Strich gilt: Für die erste Orientierung sind Wein-Beschreibungen recht brauchbar. Aber wenn es letzten Endes ums Kaufen geht, dann sollte man bei dem Winzer, für den man sich schlussendlich entscheidet, einfach mal selbst probieren. Das ist bei vielen Winzern möglich - und man kann es gleich mit einem kleinen Ausflug in die schöne Landschaft der Mosel verbinden.

hp.linz@volksfreund.de

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