Eine ganz neue Zufriedenheit

Was kann man mitten im Winter über Wein schreiben? Die Natur ruht. Die Ernte des Vorjahres reift in den Kellern zu einem hoffentlich hervorragenden Wein heran, in den Weinbergen herrscht weitgehend Ruhe. Denn das Schneiden der Reben, normalerweise eine der Arbeiten in dieser Jahreszeit, macht bei dieser Witterung auch nicht unbedingt Spaß.


In Berlin läuft noch bis einschließlich Sonntag die Grüne Woche, bei der auch der Wein eine immer wichtigere Rolle spielt, weil er ein Stück Lebensgefühl ist. Nichts Besonderes an sich, weil es sich Jahr für Jahr wiederholt.
Aber es muss doch auch etwas Neues geben in dieser schnelllebigen Zeit. Ich denke, es gibt einen Trend, der nicht an einem Datum festzumachen ist, sich aber hoffentlich weiter fortsetzt. Es ist die Zufriedenheit und die Freude am Beruf.

Beim Mosel Weinbautag in Bernkastel-Kues habe ich mit einigen Winzern gesprochen. Wenn ein Winzer sagt, er sei zufrieden, dann ist er sehr zufrieden. Und ich habe an diesem Tag nur mit zufriedenen Leuten geredet. Es wurde und wird in neue Hallen, Geräte und Vinotheken investiert, der Weinabsatz steigt, und die Preise sind in Ordnung, auch wenn sie teilweise sehr differieren.

All dies sind gute Beispiele für die herrschende Zufriedenheit. Denn wer würde schon Geld in die Hand nehmen, wenn er befürchtet, seine beste Zeit bereits hinter sich zu haben. Und manche Winzer nehmen richtig viel Geld in die Hand.

Ich möchte es einmal so ausdrücken: Vor noch nicht allzu langer Zeit sind viele Winzer meist mit einer verkniffenen Miene durch die Gegend gelaufen, haben lieber argwöhnisch die Kollegen beobachtet, als am eigenen Erfolg zu basteln oder sich über ihn zu freuen. Mittlerweile trifft man oft ganz entspannte Winzer. Wenn das keine gute Nachricht ist.

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