Kolumne Auslese Der Nabel der Weinbauwelt

Während der Verein Weltkulturerbe Moseltal noch da­ran arbeitet, dass die Vereinten Nationen das Moseltal zum Weltkulturerbe erklären, sind die Georgier schon ein gutes Stück weiter. Die Unesco hat schon vor Jahren die „Quevri Weinherstellungsmethode“ ins immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen.

 Hans-Peter Linz Kommentarfoto Online

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Foto: TV/Christian Weidner

Georgien grenzt im Norden an Russland, im Süden an die Türkei und wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eigenständig. Georgien gilt mit der Provinz Kachetien sogar als Wiege des Weinbaus weltweit: Man fand einen Tonkrug mit 8000 Jahre alten Traubenkernen, womit wir wieder bei der Quevri-Weinherstellungsmethode sind. In Georgien wird Wein nicht in Fässern gelagert und ausgebaut, sondern in großen Tonkrügen, die in der Erde vergraben sind, den sogenannten „Quevri“. Im Erdreich ist die Temperatur stabil, der Ton gibt dem Wein eine leicht bräunliche Farbe, weshalb er auch als „Bernsteinwein“ bezeichnet wird. Es gibt in Georgien rund 500 autochtone, also vorwiegend ungekreuzte und ursprüngliche Rebsorten – das ist im Vergleich zu anderen Weinbauregionen eine enorm hohe Zahl. Wir sehen: Nicht nur die Mosel ist der Nabel des Weinbaus (wie manche es durchaus berechtigt gerne sehen) – es gibt auch andere spannende Weinbauregionen auf dieser Welt.

hp.linz@volksfreund.de

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