Liebeserklärung

Etwa 250.000 Menschen lesen täglich den TV. Nicht jeder natürlich jeden Artikel. Es werden aber einige Zehntausend sein, die zum Beispiel samstags diese Weinkolumne beachten. Wenn wir darin den Moselwein, seine Erzeuger und die besondere Landschaft loben, ist das so, als würden wir Eulen nach Athen tragen.

Wichtig ist, wenn das Lob von außen kommt und die Chance hat, überall in der Welt gelesen zu werden. Das gelingt Terry Theise auf besondere Art. Ich habe den amerikanischen Weinimporteur 2004 kennengelernt. Die Begegnung beschränkte sich allerdings auf ein paar Minuten. Denn er war, wie jedes Jahr, unterwegs bei seinen Lieblingswinzern, um die Weine der neuen Ernte zu probieren. Mittlerweile ist er auch unter die Autoren gegangen. In seinem Buch "Mein Wein - Das Plädoyer gegen den globalen Einheitswein" räumt er der Liebe zum Moselwein breiten Raum ein. Ich habe das 225 Seiten umfassende Buch erst überflogen.

Hängengeblieben bin ich bei der Liebeserklärung an Rolf und Alfred Merkelbach aus Ürzig. Er charakterisiert die beiden über 70 Jahre alten Junggesellen mit Worten, die auch in den falschen Hals geraten können. Zum Beispiel, wenn er schreibt, dass die Brüder viele Fragen oder Lob zuerst mit einem Kichern beantworten. In gewisser Weise beneidet Theise aber die beiden, die etwa zwei Hektar Weinberge bearbeiten. So schreibt er: "Jeder, der ihre Bekanntschaft macht, ist von ihnen angetan.

Blickt man in ihre liebenswürdigen Gesichter, kommt einem die ganze modische Aufgeregtheit und leere Hektik des modernen Lebens lächerlich vor. Sie sind in ihrem Leben zu Hause und haben, was sie zum Glücklichsein brauchen. Das Mysterium dieses Glücks findet Eingang in ihre Weine."

Ich kann diese Aussagen nur bestätigen, bin auch von den Brüdern angetan. Genauso wie von dem Buch, das ich wärmstens empfehle.

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