Müller-Thurgau und Meier-Klotz

Wenn ein Unternehmen ein neues Produkt auf den Markt bringt, machen sich viele kluge Köpfe Gedanken über den Produktnamen. Ob ein neuer Schokoladenriegel, eine Kaffeemaschine oder ein Auto: Der Name sollte im besten Fall dazu anregen, das Produkt zu kaufen.

Das gilt sicher auch für die Namen von Rebsorten. Im vergangenen Jahrhundert wurden in zahlreichen Weinbau-Forschungsanstalten neue Sorten gezüchtet. Allerdings hat man sich seinerzeit kaum Gedanken darüber gemacht, ob der Name auch werbewirksam ist. Beispiel: Müller-Thurgau: Diese in Deutschland nach dem Riesling am häufigsten angebaute Sorte ist nach ihrem Züchter, dem Schweizer Botaniker Hermann Müller-Thurgau benannt. Der Name ist nicht unbedingt attraktiv. Aber: Man stelle sich vor, der Schweizer Züchter hätte Meier-Klotz geheißen. Nun, heute nennen die meisten Winzer den Müller-Thurgau Rivaner. Klingt ja auch viel schöner.

Von den Geisenheimer Rebenzüchtern kommen Sorten wie Ehrenfelder, Reichensteiner und Schönburger. Alle benannt nach Rheinburgen.

Forscher aus Alzey setzten ihrem berühmten Rebenzüchter Georg Scheu mit der Scheurebe ein Denkmal, die Weinsberger Forscher erinnerten sich bei der Namensgebung für ihre erfolgreichste Züchtung, den Dornfelder, an den Verwaltungsbeamten Immanuel Dornfeld, der 1868 die königliche Weinbauschule mitbegründete.

Es gibt auch Rebsorten, die berühmten Geistesgrößen gewidmet sind. Der Ortega zum Beispiel. Sein Namensgeber ist der spanische Philosoph José Ortega y Gasset. Und sogar Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der große deutsche Geschichtsphilosoph musste (durfte) seinen Namen für die Sorte Hegel hergeben.

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