Auslese Mythos der Mosel wird Krise überleben

Clemens Beckmann in seiner Weinkolumne Auslese zum Thema Weinfeste und -veranstaltungen.

Mythos der Mosel wird Krise überleben
Foto: TV/Schramm, Johannes

O Mosella; Wenn der Wein blüht; Im weiten deutschen Lande.

Wir werden diese Lieder in diesem Jahr eher selten hören. Wir werden auch die Moselblümchen-Kleider kaum sehen. Und vor allem: Wir werden erst einmal keine großen Feste rund um den Wein haben. Das Coronavirus macht in der Weinregion viele Pläne zunichte. Es ist ein schwacher Trost, dass es mit den regionaltypischen Veranstaltungen in anderen Regionen und Ländern genauso aussieht. Zumindest kann niemand am anderen vorbeiziehen und ihm eine lange Nase machen.

Wie wird es weiter gehen? Der Ausfall eines Festes kann schlimmstenfalls das endgültige Aus bedeuten. Weil die Bindung nachlässt, die Organisatoren keine Lust mehr haben, Sponsoren sich zurückziehen, oder, oder, oder ...

Es kann aber auch bedeuten, dass mehr Leute merken, wie wichtig diese Art von Zusammenkunft und Zusammenarbeit ist und ein neues Gefühl für das entsteht, was im eigenen Ort und in der Region passiert.

Was den Wein angeht: Mit am meisten bedauere ich aktuell den Ausfall von Mythos Mosel. Es gibt zwar eine abgespeckte Version, doch ein Ersatz ist das nicht. Die Veranstaltung hat seit ihrem Beginn im Jahr 2014 stetig mehr Weinfreunde aus vielen Ländern angezogen – darunter viele junge Leute. Der Austausch zwischen ihnen und den teilnehmenden Winzern kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Er ist mit das Beste, was der Region passieren konnte und kann.

Die Macher, die Moseljünger, haben Mythos Mosel aus einer besonderen Situation heraus erfunden. Corona wird sie nicht davon abhalten diesen Weg weiter zu gehen. Und irgendwann werden wir auch die Mosellieder wieder singen.

mosel@volksfreund.de

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