Nur die Steillagen fördern

Es gibt zahlreiche Fördermaßnahmen für den Weinbau. Viele machen inzwischen keinen Sinn mehr.

Kürzlich habe ich bei einem Spaziergang durch eine Gemarkung mit "flachen" Weinbergen mal etwas genauer hingeschaut. Folgendes ist mir aufgefallen. Fangen wir mit dem Positiven an: Die meisten Flächen werden noch bewirtschaftet. Ich sah nur wenige Brachen, auf denen Hecken und Sträucher wuchern, dafür umso mehr Wingerte, die neu angelegt wurden.

Und viele Weinberge waren, wie man so sagt, top in Schuss. Aber es gab auch einiges zu sehen, was mich nachdenklich stimmte. Die Reben sind geschnitten, die meisten auch schon gebunden. Nun weiß jeder Winzer, dass der Rebschnitt die wichtigste Maßnahme zur Steuerung von Ertrag und Qualität ist. Das heißt: Je mehr Knospen (der Winzer spricht von Augen) beim Schneiden der Winzer der Rebe belässt, umso höher ist die zu erwartende Erntemenge. Gleichzeitig leidet aber die Qualität. Und da habe ich manche Weinberge gesehen, wo offenbar die Devise des Winzers lautet: Ich will Quantität statt Qualität.

In solchen flachen Lagen mit ihren fetten Böden kann locker die doppelte Menge wie in der Steillage geerntet werden. Nur: Was dort wächst, ist nicht unbedingt der Wein, für den die Mosel berühmt geworden ist. Viele selbstvermarktende Winzer, die ihre gesamte Ernte problemlos in der Flasche vermarkten können, setzen auf solche Lagen. Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht betrachtet ist das verständlich. Liegen die Arbeitskosten in diesen flachen Lagen doch deutlich unter denen in der Steillage. Gleichzeitig bleiben aber immer mehr hervorragende Riesling-Steillagen brachliegen. Das ist für das Image des Moselweins keine gute Entwicklung.

Es gibt zahlreiche Fördermaßnahmen für den Weinbau. Viele machen inzwischen keinen Sinn mehr. Die Subventionen sollten daher noch mehr in die Steillagen fließen.

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