Schwarze Schafe - großer Schaden

Helden der Steillagen: Die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer werden oft so bezeichnet. Ich schließe mich dem an, und beziehe auch diejenigen mit ein, deren Wingerte nicht ganz so steil sind. Alle sind nicht nur Produzenten eines hochwertigen Erzeugnisses, sondern pflegen gleichzeitig die Kulturlandschaft. Immer wieder wird der Glauben allerdings erschüttert - immer dann, wenn es schwarze Schafe gibt, die sich auf nicht legalem Weg Vorteile schaffen.

In der Vergangenheit gab es ja den ein oder anderen Skandal. Wenn man dauernd das hohe Lied der Winzer singt, muss es erlaubt sein, auch einmal einen Finger in die Wunde zu legen. Und da hat es mich schon schockiert, als ich vor circa zwei Wochen von der "Korkenaffäre" gehört und gelesen habe. Danach hat das Finanzamt Trier gegen 69 Winzer Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet. Was wird ihnen vorgeworfen? Sie sollen einen Teil der Korken gegen Rechnung, so wie es sein soll, einen anderen Teil aber in bar, und somit angeblich schwarz, gekauft haben.

Der Wein mit den "schwarzen Korken" soll dann auch schwarz verkauft worden sein, also ohne Steuern zu bezahlen. Ein Teil der Fälle ist bereits abgeschlossen. Die betroffenen Winzer mussten fast 200.000 Euro Strafe zahlen. Der Steuerschaden liegt bei rund 3, 3 Millionen Euro. Nach Auskunft des Finanzamtschefs bauten einige Winzer mit dem Schwarzgeld neue Ferienwohnungen oder renovierten ihre Weinstube.

Bei einem der Betroffenen seinen 400.000 Euro Bargeld entdeckt worden. Einige Winzer sollen wegen der Nachzahlungen vor der Insolvenz stehen. Der Finanzamtschef hat kein Mitleid, spricht stattdessen von kriminellem Verhalten. Dem schließe ich mich an. Meine Hoffnung: Es sind nur wenige Betrüger am Werk. Wäre es nicht so, geriete mein Glauben an die Helden der Steillage doch ins Wanken.

c.beckmann@volksfreund.de

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