Sechs Monate hoffen und bangen

Fünf bis sechs Monate dauert es vom Ergrünen der Reben bis zur Traubenreife. Für die Winzer ist diese Zeit ein Hoffen und Bangen, es gibt Enttäuschungen und Phasen der Freude und Zuversicht. Alles hängt vom Wetter ab.

Alle Wetterextreme sind schlecht - zu nass ebenso wie zu trocken, zu heiß ebenso wie zu kalt. Die vergangenen Monate waren für die Winzer wie so oft ein Wechselbad der Gefühle.

Der Austrieb der Reben, also das Aufbrechen der Knospen, verlief trotz einer Frostnacht am 17. April mit Temperaturen bis zu Minus vier Grad gut. Es zeigte sich, dass die Reben "gut durch den Winter gekommen waren".

Die zweite entscheidende Phase ist die Rebblüte. Und die machte den Winzern diesmal richtig Sorgen. Warm und trocken sollte es in der Zeit sein, zu kühl und nass präsentierte sich hingegen der Juni in diesem Jahr. Ob es mit dem 2012er noch was wird? fragten sich viele Winzer. Die Bedenken wurden noch verstärkt von einem Juli, der zwar warm genug, gleichzeitig aber zu regnerisch war. Und im August war es an manchen Tagen richtig unangenehm, um nicht zu sagen unerträglich. Schwül und heiß, das können die Reben zwar gut vertragen, besonders wohl fühlen sich bei solchem Wetter aber Pilze, die Blätter und Trauben befallen. Nicht wenige Winzer hatten die Gefahren unterschätzt, verzichteten auf zusätzliche Pflanzenschutzmaßnahmen und müssen nun erhebliche Ernteeinbußen in Kauf nehmen.

So "durchwachsen" war's also bis Anfang September. Dann folgte genau in der Reifephase der Trauben eine Schön-Wetter-Periode wie aus dem Bilderbuch. Und seitdem sieht die Welt der Winzer schon wieder anders aus.
Der Riesling braucht aber noch einige Wochen, bis er vollreif ist. Das Hoffen und Bangen ist noch nicht zu Ende.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort