Viele Sorten, aber ein Riesling

Wer sich das internationale Weinangebot in einem großen Supermarkt anschaut, dem fällt auf, dass in Deutschland in der Regel die Rebsorte und in Weinbauländern wie Frankreich, Italien oder Spanien die Herkunft/Region im Vordergrund steht. Auf rebsortenreine Weine legt man hierzulande viel größeren Wert.

 Winfried Simon

Winfried Simon

Foto: Klaus Kimmling

Es muss ein Riesling sein, ein Elbling, ein Weiß- oder Grauburgunder. Das hat Tradition.

In den südlichen Weinbauländern wird eine andere Tradition gepflegt. Dort ist es durchaus üblich, Weine oder Moste verschiedener Rebsorten zu einer Cuvée zu mischen.

Manche Cuvées gelten fast als Meisterwerk der Winzerkunst. Beispielsweise darf der berühmte Chateauneuf-du-Pape aus bis zu 13 Sorten zubereitet werden. Die berühmtesten Champagner bestehen in der Regel aus den drei Sorten Pinot Noir (Spätburgunder), Pinot Meunier und Chardonnay.

Dass in Deutschland sortenreine Weine bevorzugt werden, hängt unter anderem mit dem (noch) etwas kühleren Klima zusammen. Die Trauben hierzulande reifen länger, sie können daher ihre typischen Aromen besser hervorbringen. Bei keiner anderen Sorte wird das so deutlich wie beim Riesling. Ein guter Riesling muss pur sein. Er ist viel zu schade, um "verschnitten" zu werden.

Andere Sorten wie Müller-Thurgau, Weiß- oder Grauburgunder kommen da schon eher infrage. Deren Charakteristik ist weniger stark ausgeprägt. Sie sind unkomplizierter und nicht so vielschichtig im Geschmack wie ein Riesling.

w.simon@volksfreund.de

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