Wein Der Dornfelder ist aus der Mode

So schnell kann es gehen. Die einst so populäre rote Rebsorte Dornfelder ist gar nicht mehr so beliebt. Und ich sage es gleich vorneweg: Gut so.

 Simon Winfried

Simon Winfried

Foto: TV/klaus kimmling

Rückblick: Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre setzte ein Rotweinboom an, dem sich die Winzer verständlicherweise mit dem Anbau roter Rebsorten anpassten. Besonders davon profitierte die Neuzüchtung Dornfelder. Von 1989 bis 1999 verdreifachte sich in Rheinland-Pfalz die Anbaufläche des Dornfelders und erreichte im Jahre 2014 mit 7400 Hektar den Höhepunkt. Auch an der Mosel, wo bis 1987 der Anbau von Rotwein verboten war, setzten viele Winzer auf den Dornfelder. Kein Wunder: Ist der Dornfelder doch eine Sorte, die sehr hohe Erträge bringt und wegen seiner Farbintensität jedem Franzosen zumindest farblich Konkurrenz machen kann.

Der Dornfelder wurde und wird vornehmlich in den flachen Lagen angebaut, Lagen die ohnehin nicht zu den besten der Mosel zählen. Hohe Erträge, mäßiger Standort, schwere Böden – Weine die dort wachsen, sind von geringerer Qualität.

Hinzu kommt, dass der Dornfelder wegen seines zumeist rauen und gerbsäurebetonten Charakters sehr moseluntypisch ist. Der Spätburgunder ist hingegen mit seinem feinen Duft, dem milden und samtigen Geschmack das passende rote Pendant zum weißen Riesling.

Inzwischen geht die Anbaufläche an der Mosel und in ganz Rheinland-Pfalz langsam, aber stetig zurück. Der Rummel um den Dornfelder ist vorbei. Das zeigt sich auch in den aktuellen Preisen, die die Großkellereien dem Winzer für Fassware zahlen. In Rheinhessen kostet ein Liter Dornfelder 75 Cent. Es waren schon mal 1,70 Euro. Das ist zehn Jahre her.

mosel@volksfreund.de

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