Weinvergnügen mit Aussicht

Der höchste Weinberg in Südtirol (Italien) liegt mehr als 820 Meter über dem Meeresspiegel. Der Erbeskopf, höchste Erhebung in Rheinland-Pfalz, misst nur 816 Meter. Von Weinbau ist dort aber (noch) keine Spur. Wer weiß aber schon, was der Klimawandel noch alles mit sich bringt.

In Südtirol ist Weinbau in der Höhe nichts Besonderes. Das Anbaugebiet ist vom Mittelmeerklima geprägt. Nur der Vinschgau und besonders das Eisacktal sind etwas rauer. Deshalb werden dort fast nur weiße Sorten angebaut. Die Stadt Brixen, Zentrum des Eisacktals, liegt auf mehr als 550 Metern Höhe, die sie umgebenden Weingüter schon Etliches höher. Eine Besonderheit: Es gibt im gesamten 5500 Hektar großen Gebiet nur 78 Selbst- beziehungsweise Direktvermarkter. Der große Rest liefert seine Trauben in einer Genossenschaft oder Kellerei ab.

Die Familie Huber gehört zu den Selbstvermarktern. Seit 1142 ist der Pacherhof oberhalb von Brixen in Familienbesitz. Acht Hektar haben die Hubers im Eigentum. Sieben trockene Weine umfasst das Sortiment. Fünf davon habe ich verkostet - zusammen mit Bürgern aus Bernkastel-Kues, die Brixen besuchten. Die Städte schlossen 2014 ein Freundschaftsabkommen im Gedenken an Nikolaus von Kues, der in Brixen Bischof war.

Mir war klar, dass die Weine anders schmecken als an der Mosel. Müller-Thurgau, bei uns meist als Rivaner bekannt, und Kerner präsentierten sich sehr ausdrucksstark. An den Kerner, bei uns in der trockenen Version kaum bekannt, könnte ich mich gewöhnen. Der Riesling war nicht schlecht, die anderen Weine waren mir aber lieber. Absatzprobleme dürften die Hubers nicht kennen.

Sie betreiben auch ein Hotel, von dessen Terrasse man einen traumhaften Blick ins Tal hat. Die Einrichtung zeugt von Geschmack. Unter anderem fallen dem Gast sofort eine auf die Terrasse gebaute Trockenmauer und ein Brunnen mit einem Winzer ins Auge.

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