Weinbau Der Winzer hat’s in der Hand

Der Jahrgang macht den Wein. Das ist fürwahr keine neue Erkenntnis. Ist das Wetter während der Vegetationsperiode, also von Ende April bis Anfang November für die wärmeliebende Rebe ideal, gibt’s einen sehr guten Jahrgang, sprich guten Wein. Allerdings - ganz so einfach ist es dennoch nicht.

Denn wäre es so, bräuchte der Winzer nichts zu machen und könnte alles der Natur überlassen.
Der Winzer hat viele Möglichkeiten, die Qualität der Trauben zu beeinflussen. Wer dieser Tage durch die Weinberge spaziert, kann bei genauem Hinschauen große Unterschiede erkennen. Die Reben sind geschnitten und gebunden – allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. Qualitätsorientierte Winzer achten darauf, dass die Reben, wenn sie austreiben und Blätter und Träubchen bilden, genug Luft und Licht bekommen. Sie schneiden nur eine bestimmte (geringe) Zahl von Augen (Knospen) an. Denn es gilt das Menge-Güte-Gesetz. Der Winzer muss dabei ein bestmögliches Gleichgewicht zwischen Blattwerk und Trauben anstreben. Würde der Winzer alle Triebe des Vorjahres stehenlassen, würde der Rebstock weitaus mehr Trauben tragen, könnte diese jedoch nur mit wenigen Nährstoffen versorgen. Die Qualität der Trauben würde leiden.
Die meisten Winzer beherzigen das Menge-Güte-Gesetz. Die Abstände von Rebe zu Rebe sind im heutigen Weinbau weitaus größer als noch vor 30, 40 Jahren. Die Hektarerträge sind dank eines begrenzenden Rebschnitts und neuer Erziehungsmethoden der Rebstöcke heute viel geringer als früher. Die Rebe dankt es mit besseren und reiferen Trauben.

mosel@volksfreund.de

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