Wünsche eines Weinfreundes

Zum Jahreswechsel wünscht man sich und anderen Glück, Gesundheit und Erfolg. Manches ist Gottes Ratschluss überlassen (weniger Gläubige sprechen von Zufall), manches ist durch persönlichen Einsatz durchaus erfüllbar.

Weinfreunde und Weinmacher dürften, was ihre Wünsche fürs neue Jahr angeht, ähnliche Vorstellungen haben: guter Wein in Hülle und Fülle, wobei die Preisvorstellungen von Erzeuger und Kunde naturgemäß differieren können.

Es wird aber so sein, wie es schon immer war. Zuallererst muss es die Natur richten. Das Wetter ist immer noch der entscheidende Faktor, der Menge und Güte des Weines beeinflusst. Es soll mal den Versuch gegeben haben, Wein aus rein chemischen Bausteinen zusammenzubauen. Was zum Glück kläglich scheiterte.

Das Rebjahr ist, angefangen vom Treiben der Knospen bis zur Ernte, immer ein Hoffen und Bangen. Nur ganz selten, das Jahr 2011 könnte man dazu zählen, läuft fast alles nach Wunsch. Genug Wärme und Sonne und stets zum rechten Zeitpunkt Regen - es war ein perfektes Jahr mit hervorragenden Weinen und einer außergewöhnlich großen Menge. 2012 war schon wieder etwas schwieriger. Die Qualität? Gut bis sehr gut - aber leider viel zu wenig.

Was sich der Weinfreund wünscht? Mehr Wahrheit und Klarheit auf dem Etikett. Ob sich im neuen Jahr die Weinbaupolitiker in dieser Hinsicht etwas einfallen lassen?
Wer weiß schon, was eine Spätlese ist oder ein Hochgewächs, eine Groß- oder Einzellage? Weinbegriffe, die für vieles stehen können - für edelste Spitzenqualitäten ebenso wie für billige Massenware.
Es gibt ein einziges Alleinstellungsmerkmal für Mosel, Saar und Ruwer. Das sind die Riesling-Steillagen. Diese als "geschützten Ursprung" zu definieren, bleibt ein Wunsch, der hoffentlich bald in Erfüllung geht.

w.simon@volksfreund.de

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