Banker gehören an die Leine

Warum braucht Europa eine Bankenaufsicht? Die Antwort auf diese Frage hat diese Woche die Deutsche Bank geliefert.

Einige ihrer Mitarbeiter werden laut Staatsanwaltschaft verdächtigt, bei Umsatzsteuerbetrügereien mitgemacht zu haben, mit denen sich mancher auf Kosten der Allgemeinheit Millionen ergaunerte. Und sie hat einen Prozess verloren, der die Bank Milliarden kosten könnte: Die Erben des verstorbenen Medien-Unternehmers Leo Kirch haben vor Gericht in München durchgesetzt, dass das Geldinstitut Schadenersatz zahlen muss. Der damalige Bankchef Rolf Breuer hatte vor zehn Jahren die Kreditwürdigkeit von Kirch angezweifelt. Danach ging das Unternehmen pleite. Banker haben sich früher kaum um Moral und Anstand geschert, einige handelten kriminell. Nun klagt der heutige Bankchef Jürgen Fitschen darüber, dass sein Unternehmen ins Zwielicht gerät. Er spricht von überzogenen Maßnahmen wie der Razzia in dieser Woche wegen des mutmaßlichen Steuerbetrugs, in den er laut Ermittlern selbst verwickelt ist. Dabei ist ihm klar, dass keine Bank so auftreten darf; er gibt Fehler zu und kündigt Transparenz an. Damit es bei solchen Ankündigungen nicht bleibt - es gibt ja noch mehr große Banken und Machenschaften wie jene Manipulationen des Libor-Zinssatzes bei Kreditgeschäften untereinander - muss es eine Aufsicht geben. Die hat, das zeigt die abgelaufene Woche, jede Menge zu tun. Es geht nicht nur um das Eindämmen riskanter Geschäften wegen der Euro-Schuldenkrise. Wenn ab 2014 Aufseher Einblicke in Bilanzen und Abläufe bekommen, müssen sie auch krumme Deals aufspüren. Denn Besserungsversprechen allein reichen nicht aus. Banker gehören an die Leine unabhängiger Kontrolleure.

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