Begrüßung mit dem Handschlag

Unsere Begrüßungsrituale haben eine lange Geschichte. So auch der Handschlag. Diese Geste stammt aus dem Mittelalter, genauer gesagt: aus der Ritterzeit.

 Salka Schwarz. Foto: privat

Salka Schwarz. Foto: privat

Die ausgestreckte ungeschützte, nackte rechte Hand, also jene Hand, in der sonst die Waffe getragen wurde, galt als Friedensgruß. Wurde sie ergriffen, konnten sich beide Seiten auf die friedliche Gesinnung des Gegenübers verlassen. Das ist heute eigentlich nicht anders. Nach wie vor wird es als grobe Unhöflichkeit empfunden, einen angebotenen Handschlag zu verweigern. Und auch die Tatsache, dass viele Menschen nur einen Handschlag mit der unbekleideten Hand als wirklich höflich ansehen, hat mit der Herkunft dieser Geste zu tun. Daher wird nach wie vor empfohlen, zur Begrüßung den Handschuh auszuziehen - jedenfalls dann, wenn einer mit dem Ausziehen den Anfang macht. Um aus dem Handschlag eine Begrüßung zu machen, die wirklich Wertschätzung ausdrückt, gilt es Folgendes zu beachten: Er sollte weder zu fest noch zu locker, weder zu lang noch zu kurz, nicht geschüttelt und immer mit freundlichem Blickkontakt und einem Moment Zeit erfolgen - als nonverbales Angebot für ein wenigstens kurzes Gespräch. Haben Sie für diesen Moment einfach keine Zeit, ist ein freundliches "Hallo, ich bin in Eile, wir sehen uns später" höflicher. Männer haben beim Handschlag ihre Jacke geschlossen zu halten. Zu guter Letzt wird heute ein Handschlag erst als höflich empfunden, wenn die Ausführung im Stehen erfolgt - ausgenommen von dieser Forderung sind nur diejenigen, die nicht stehen können, und Damen alter Schule. Wer diese Regel beachtet, kann auf solche fragwürdigen Begrüßungen wie den dominanten Beidhandgriff oder ein Schulter- oder Oberarmtätscheln verzichten.
Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert".

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