Bildung ist keine Einbahnstraße

,,Hallo, ich muss von meiner Schule aus ein Praktikum machen. Wann kann ich bei Ihnen anfangen? Bitte geben Sie mir Bescheid. Tschüss." Solche und ähnliche "Bewerbungen" erreichen mich wöchentlich mehrfach. In vielen Betrieben dürfte es nicht anders aussehen. Da wundert es kaum, dass sich Firmen über die geringe Ausbildungsreife vieler Schulabgänger beklagen.

,,Hallo, ich muss von meiner Schule aus ein Praktikum machen. Wann kann ich bei Ihnen anfangen? Bitte geben Sie mir Bescheid. Tschüss." ,,Hi, ich wollte Euch mal fragen, was man braucht, um Journalist zu werden. Vielleicht interessiere ich mich dafür. Bitte meldet Euch bald." Solche und ähnliche "Bewerbungen" erreichen mich wöchentlich mehrfach. In vielen Betrieben dürfte es nicht anders aussehen. Da wundert es kaum, dass sich Firmen über die geringe Ausbildungsreife vieler Schulabgänger beklagen.

Laut einer Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages muss mehr als die Hälfte der Betriebe Nachhilfe für Lehrlinge organisieren. Erheblichen Verbesserungsbedarf soll es in Deutsch, Mathematik, aber auch in sozialer Kompetenz und Belastbarkeit geben. Das ist die eine Seite. Würde man diese Jugendlichen nach ihrer Internet-Tauglichkeit bewerten, sähe das Ergebnis vermutlich völlig anders aus. Abseits von Schule und Elternhaus hat sich die heutige Schüler- und Studentengeneration Fähigkeiten erworben, Informationswege und Netzwerke erschlossen, hinter denen die Bildungspolitik weit zurückbleibt. Obwohl wir längst wissen, dass in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit entscheidend von der digitalen Kompetenz der Bevölkerung abhängt, schieben wir das Thema schon sträflich lange vor uns her.

Gleichzeitig, aber nicht zufällig, tut sich eine Bildungskluft auf, weil Lehrer und betriebliche Ausbilder ihre Schüler eben immer weniger mit traditionellen Lehrmethoden erreichen, aber auch nicht fit gemacht wurden für die medienpädagogische Arbeit.

Die eigentliche Herausforderung in der Bildungspolitik ist es daher, den sich wandelnden Zugang zu Informationssystemen mit bereits erworbenem Wissen und vorhandenen Werten zu verknüpfen.

Wir führen doch so gerne das Wort von der Notwendigkeit lebenslangen Lernens im Munde. Fangen wir gleich damit an und verschieben es nicht auf nachfolgende Generationen.

Denn das digitale Zeitalter hat längst begonnen. Wir alle sollten uns darin zurechtfinden können. Es bleibt uns schließlich auch nichts anderes übrig.

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