Dafür reicht das Geld einfach nicht

Wenn am Sonntag die Seile über der Mosel durchtrennt sind, ist die Trierer Kabinenbahn Geschichte. Eine über Jahrzehnte prägende touristische Freizeiteinrichtung ist damit für immer verloren. Auch die Trierer Eislaufhalle ist bekanntlich ein Fall für den Abrissbagger. Geht in Trier alles den Bach runter? Kann sich die Stadt denn gar nichts mehr leisten?

Die Antwort lautet im Grunde: Ja, sie kann sich nichts mehr leisten. Auch wenn Kabinenbahn und Eislaufhalle dafür nicht die besten Beispiele sind - und direkt vergleichbar sind sie auch nicht.

Die Kabinenbahn wurde privat betrieben. Jahrelang war sie für den Besitzer ein Zuschussgeschäft (siehe Artikel Seite 11). Dass ein privater Betreiber bei aller Nostalgie nicht dauerhaft Geld verbrennt, kann man ihm kaum verübeln. Die Tatsache, dass andere Investoren auch nicht gerade Schlange standen, die Kabinenbahn zu übernehmen, zeigt, dass dies dauerhaft vermutlich wirtschaftlich auch nicht möglich sein wird.,

Die Eislaufhalle wurde von der Stadt betrieben. Die Sanierung hätte 400.000 Euro gekostet, ein Neubau rund fünf Millionen Euro. Die Stadt rechnete mit einem Betriebskostenzuschuss von 80.000 Euro jährlich. Auch in diesem Fall ist die Tatsache, dass man für eine derartige Einrichtung keinen Investor fand, ein gutes Indiz dafür, dass damit eben keine Geschäfte zu machen sind.

Weder Kabinenbahn noch Eislaufhalle sind überlebensnotwendig für eine Stadt, folglich würden ihre Rettung und ihr Betreiben bei den Ausgaben unter "freiwillige Leistungen" verbucht. Die Stadt Trier ist vom Baby bis zum Greis mit 6000 Euro pro Kopf verschuldet. Dass die Stadt die Kabinenbahn übernehmen oder die Eishalle sanieren und dauerhaft betreiben könnte, ist deshalb ausgeschlossen.

Bei allen freiwilligen Ausgaben braucht die Stadt sehr gute Argumente, warum sie nötig sind: So wird vermutlich niemand infrage stellen, dass es in einer Stadt wie Trier ein großes, familienfreundliches Freibad geben muss und ein Stadion für die Sportart Nummer eins. Und dass Trier ein Theater haben sollte, um die Funktion des Oberzentrums für die Region zu erfüllen.

Bei den anderen großen Freizeiteinrichtungen ist die Stadt eher als Partner gefragt: Sie muss vernünftige Rahmenbedingungen schaffen, damit sich privates Investieren lohnt. Also beispielsweise: das Moselufer so herrichten, dass es für Gastronomie oder den Moselstrand attraktiv wird. Alles möglich machen, damit sich die winterliche Eislaufbahn auf dem Kornmarkt dauerhaft auch zuschussfrei etabliert. Allein solche Rahmenbedingungen zu schaffen, ist wohl schon mehr als genug für die leere Stadtkasse.

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