Dahlien kennt doch jeder

Welche Blume das sei, will die Berufsberaterin aus Mainz wissen. Mit ihrem Mann, einem Völkerkundler, macht sie Urlaub im elsässischen Fürichhus. Eine Dahlie, antwortet die französische Gastgeberin. Sie hat sie aus ihrem Bauerngarten gepflückt und den Gästen in die Vase gestellt. Laub und Knospen hat sie abgetrennt. Dadurch hält die Blüte länger.

 Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Kathrin Hofmeister.Foto: privat

"Eine Dahlie!" Sie habe sich schon so etwas gedacht, meint die junge Frau - immerhin. Ihr Mann, der Ethnologe, hat keinen blassen Schimmer. Dabei fällt die Blume möglicherweise sogar in sein Fachgebiet. Das alte Volk der Azteken soll sich von den Knollen der Dahlie ernährt haben. Die Speicherorgane werden auch heute noch vom Gärtnervolk eingesammelt - aber nicht zum Verspeisen, sondern zum Überwintern.

Ich versuche, die Dahlienknollen so spät wie möglich auszugraben. Je länger sie im Boden bleiben und ausreifen können, desto kräftiger treiben sie im nächsten Frühjahr aus. Nach dem ersten Frost, der die strotzend grünen Triebe und die Blütenpracht oberirdisch bereits zunichte macht, können die Knollen noch gut eine Woche im Boden bleiben.

Gute Lagerkeller mit ausreichender Luftfeuchtigkeit allerdings sind selten geworden. Daher wurde ich kürzlich zu Lagermethoden von Roten Beten in Erdgruben befragt. Alte Elsässer hätten das gewusst: Man muss eine frostfreie Grube von 50 bis 60 Zentimetern Tiefe graben, mäusesicher mit feinmaschigem Draht auskleiden und mit Stroh abdecken. Unter einem Regenschutz soll Wurzelgemüse so bis April halten. Das ist genau die Zeit, zu der die Dahlie wieder ausgepflanzt wird.

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