Der Eifeler erfährt sich

Das Ich, Leser! Rätselhaftes Hirngeschnörkel! Bewusstseinsdingens! Reden wir deshalb kurz über die Subjekt-Objekt-Spaltung. Die ergibt sich, wenn wir über uns selbst nachdenken.

Ausgedacht hat sich den Begriff Jaspisch Karl, wie wir den Philosophen und Psychiater nennen würden, wenn er einer von uns gewesen wäre - und den wir deshalb heute als Stargast unserer Dorfkolumne begrüßen: "Wenn wir uns selbst zum Gegenstand unseres Denkens machen", schreibt Jaspers, "werden wir selbst gleichsam zum Anderen und sind immer zugleich als ein denkendes Ich wieder da, das dieses Denken seiner selbst vollzieht, aber doch selbst nicht angemessen als Objekt gedacht werden kann, weil es immer wieder die Voraussetzung jedes Objektgewordenseins ist. Wir nennen diesen Grundbefund unseres denkenden Daseins die Subjekt-Objekt-Spaltung."

Genau, äh. Obwohl der Eifeler selten auf sich selber guckt (höchstens mal an sich runter, ob er sich beknuselt hat) und deshalb auch selten diese Spaltung erlebt, weil er mit wichtigeren Dingen befasst ist als mit sich selbst. Zum Beispiel damit, dicke Stämme zu spalten, weshalb (Dank an Gerd Ostermann) mancher sture Bock auch als Knuppespaaler bezeichnet wird. Das hat aber auch damit zu tun, dass er zwar ein "Ich" hat, der Eifeler, aber in nur extrem wenigen Ausnahmen ein "Ego" mit sich rumträgt. Das hat bei manchen so gewaltige Dimensionen angenommen, dass sie vor lauter Eigenbedeutungsempfindung kaum durch eine Flügeltür passen. Oder en Schüerepootz bzw. Scheierpoot.

So, das war die Einleitung. ich wollte auf was anderes hinaus: Der Eifeler ist zwar selten auf dem Selbsterfahrungstrip, und dennoch erfährt er sich gelegentlich. Das ist aber was anderes: "Do hann mich richtich erfährt" (süd: erfoart) - das sagt er immer dann, wenn er sich erschreckt hat. Oh, schon zu Ende! Da hab ich mich jetzt aber erfährt! Et jit net jerannt.

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