Solange der Boden offen ist, haben Bäume, Sträucher aber auch Rosen beste Anwuchschancen. Ihr oberirdisches Treiben ist abgeschlossen. Jetzt konzentrieren sie sich aufs Einwurzeln. Gegenüber Artgenossen, die im Frühjahr in eine über Winter tiefgekühlte Erde kommen, können sie sich einen Vorsprung sichern. Herbstgepflanzte Exemplare sind sozusagen der Sebastian Vettel unter den Gehölzen. In der nächsten Saison starten sie von der Poleposition.

Nicht ganz so eindeutig, ist das bei Stauden. Unter den Staudengärtnern - die natürlich lieber noch ein paar Pflanzen verkaufen, als sie in Containern über den Winter zu retten - gibt es ausgesprochene Herbstpflanzungsbefürworter. Ihre Argumente leuchten ein: Der Boden noch angewärmt. Ausreichend Feuchtigkeit vorhanden. Extreme Hitze, die anwachsende Pflanzen stresst, nicht vorhanden. Und das beste: Man sieht was von den auszutopfenden Pflanzen. Gräser beispielsweise, deren Wedel bis in den Winter für Furore sorgen, stehen jetzt in schönster Pracht. Doch gerade sie wachsen, wie viele herbstblühende Stauden besser ein, wenn sie im Frühjahr gepflanzt werden. Und mal ehrlich, wer hat bei dem Schmuddelwetter noch Lust Löcher in die Pampe zu buddeln. Immerhin, das Angießen entfällt. Für alle früh blühenden Stauden nehm' ich die Pflanzkelle um diese Zeit noch in die Hand. Mit Kräutern allerdings warte ich bis zum Wonnemonat Mai. Winternässe macht ihnen, wie allen anderen mediterranen Gewächsen, zu schaffen.
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