Der Stadtrat sucht den Superstar

Wer die letzte Sitzung unseres Stadtrats in diesem Jahr nicht miterlebt hat, der hat wirklich was verpasst. Da gab es gleich am Anfang den Auftritt der lieben Ambrosius-Grundschüler, die richtig schöne Weihnachtslieder gesungen haben. „Alle Jahre wieder“, „Ihr Kinderlein kommet“ und „In der Weihnachtsbäckerei“. Die sonst so ernsten Ratsmitglieder waren zuerst verblüfft und sangen dann tatsächlich mit. Da ging mir schon das Herz auf, obwohl das sonst nur für meine Frau Bärbel und die Trierer Eintracht schlägt.

Dadurch waren Stimmen und Stimmung schon mal gelöst - außer beim erkälteten CDU-Chef Ulrich Dempfle. Der war so heiser, dass sich seine Haushaltsrede noch dramatischer als ohnehin schon anhörte. Mann, hat der unserem Oberbürgermeister Klaus Jensen und seinen Kollegen im Stadtvorstand Feuer unterm Dach gemacht! Nach seinem feurigen Auftritt war das Rednerpult irgendwie verbrannt. Oder virenbelastet. Jedenfalls mussten alle anderen Fraktionssprecher zur Theke des Stadtvorstands raufklettern und von dort zum Volk runtersprechen. SPD-Chef Sven Teuber war der Erste und fühlte sich sichtlich wohl dabei. Nur noch zwei Sitze vom OB-Sessel entfernt - vielleicht darf der fleißige Teuber irgendwann tatsächlich mal aufrücken als Nachfolger von Genosse Jensen. Immerhin kennt Juso Teuber so eine ähnliche Perspektive schon von seinem Beruf als Lehrer. Auch Petra Kewes (Grüne) und Karl-Josef Gilles (FDP) trafen auf der Bühne auf Parteifreunde, nämlich Angelika Birk und Thomas Egger. Für zehn Minuten ein Star sein - dieser Traum ging für die Kinder wie für die Redner in Erfüllung.

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