Die Farbe des Geldes

Die meisten Menschen haben zu wenig davon oder glauben es zumindest: Geld. Für das Land Rheinland-Pfalz gilt das offenbar erst recht, schwimmt es doch in einem Meer von Schulden.

Und die wachsen fröhlich weiter, wie die unabhängigen Wächter des Landesrechnungshofes in dieser Woche geißelten. Otto Normalbürger dürfte sich verwundert die Augen reiben. Liest und hört er doch, dass die Wirtschaft floriert und die Steuereinnahmen des Staates nur so sprudeln. Warum macht das Land also trotzdem neue Schulden? Des Rätsels Lösung ist einfach. Während der Bürger anhand seiner Einkünfte entscheidet, was er ausgeben kann und für welche Käufe er möglicherweise einen Kredit aufnehmen will, schert sich die öffentliche Hand um solche Marginalien nicht. Hier regiert das Motto: Hurra, das Geld ist billig wie nie, packen wir angesichts historisch niedriger Zinssätze noch ein paar Millionen mehr Schulden obendrauf. Zum Beispiel, um den Flughafen Hahn vor der Insolvenz zu retten. Politik besteht bekanntlich aus unterschiedlichen Sichtweisen. Und so lernen wir die Farbe des Geldes kennen. Für Schwarz-Gelb hat der Staat, im Besonderen das Land Rheinland-Pfalz, kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem. Er habe zu viele Aufgaben, jeder Einzelne müsse mehr Verantwortung übernehmen. Völlig falsch, heißt es dagegen von Rot-Grün. Wenn der Staat seine Aufgaben erfüllen wolle, und das sei notwendig, brauche er mehr Geld, vor allem von wohlhabenden und vermögenden Steuerzahlern. Welche Farbenlehre er für die richtige hält, muss jeder Bürger für sich entscheiden. Zum Beispiel im September mit einem Kreuzchen bei der Bundestagswahl.

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