Die gläserne Hochzeit

Ich freue mich für die Luxemburger. Sie haben mit Prinz Guillaume und seiner Stéphanie aus Belgien ein richtiges Prinzenpaar, das noch diesen Monat Traumhochzeit feiern darf.

Das haben wir in Deutschland nicht. Deswegen sind wir zwar nicht neidisch auf die Luxemburger, schließlich brauchen aufgeklärte Demokratien wie die Bundesrepublik keine Monarchen (wir haben Dieter Bohlen und Reality-Fernsehen), aber dennoch: wir finden es irgendwie ganz schön, dass es solche Traumhochzeiten bei Blaublütern gibt.

Das war ja schon bei Kate und William in England so - halb Deutschland hing da vor dem Fernseher. Und jetzt bei Guillaume und Stéphanie? Da kann man praktisch rüberfahren, wenn man an der Mosel wohnt. Zweifellos wird die Hochzeit das mediale Großereignis des Jahres. Da kann die Regierung parallel noch Steuererhöhungen und Zusatzgebühren für was auch immer ankündigen - dem Hochzeitsrausch des Volkes wird es keinen Abbruch tun. Und anders als früher, wo der Hof am liebsten gar nicht kommunizierte, entwickelt sich diese Hochzeit immer mehr zum Paradebeispiel für Marketing und alles, was dazu gehört.

Lea Linster, Luxemburgs Starköchin, ist schon ganz aus dem Häuschen, weil sie die Hochzeitsgesellschaft bekochen darf. Oberweis, der schnieke Lebensmittellieferant und Pralinenhersteller, wird ebenfalls mit von der Partie sein. Wer das gleiche Alter wie das Hochzeitspaar hat, darf die Frischvermählten am Hochzeitstag kurz treffen.

Die Polizei hat Urlaubsverbot am Tag der Hochzeit; das Silbergeschirr, von dem die illustre Gesellschaft speisen wird, ist schon in den Gazetten des Landes vorgestellt worden ... nur woher das Hochzeitskleid kommt, das wollte Stéphanie bei der Pressekonferenz nicht verraten. Luxemburgerin wird die gebürtige Belgierin am Hochzeitstag aber auch schon sein. Da müssen sie jetzt nur noch heiraten ...

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