Die Goldenen Zwanziger

„Statt Schokolade. Alles, was sonst glücklich macht“, heißt der Titel eines kleinen Büchleins. Darin ist viel von Liebe, Kinderlachen und Wellness zu lesen.

Eines hat die Autorin vergessen: Arbeit, gute Arbeit. Sie verschafft Selbstbestätigung, Anerkennung, wirkt sinnstiftend und macht glücklich, wenn man darunter die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben versteht. Unfreiwillig Arbeitslose sind selten glücklich.
Arbeitslose wird es - ganz anders als in den Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts - in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts immer weniger geben, vorausgesetzt wir meistern die Schuldenkrise und die Energiewende. Sie werden wirklich die "Goldenen Zwanziger". Denn Deutschland hat die meisten Reformen schon hinter sich, und die Unternehmen sind wettbewerbsstark. Die Arbeitskräfte werden so knapp, dass die Betriebe selbst Schüler mit schlechten Noten qualifizieren, die Befristung von Verträgen kaum noch eine Rolle spielt, dass die Löhne real deutlich steigen, auch Ältere weitergebildet und länger beschäftigt werden. Flexible Arbeitszeiten, die die Wünsche der Mitarbeiter berücksichtigen, werden zunehmen. Um 4,2 Millionen schrumpft die Zahl der Erwerbspersonen bis zum Jahr 2030.
Wenn sich jetzt ein vorübergehender Abschwung ankündigt, sollten die Unternehmen wie schon in der Krise 2009 Kurzarbeit einführen und Arbeitskräfte horten.
Neben der Kundenbindung wird die Mitarbeiterbindung ein ganz entscheidender Wettbewerbsfaktor. Gute Zeiten für eine Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter und für ein Comeback der Betriebsrente.

Der Autor ist ehemaliger Chefredakteur des Handelsblatts und Buchautor.

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