Die Kulturwoche

Ein Vulkan im Theater, ein Reisender in Sachen Kultur und eine Handschrift unterm Hammer Nicht nur Frankfurt, sondern auch Köln steht in dieser Woche ganz im Zeichen des geschriebenen Wortes: Am Mittwoch ist in der Domstadt die erste "Lit.Cologne Spezial" gestartet.

 Friedrich Schiller. Foto: dpa

Friedrich Schiller. Foto: dpa

Bei der Herbstausgabe des Literaturfestivals, das sonst im Frühjahr über die Bühne geht, lesen unter anderem Umberto Eco, Charlotte Roche, Eckart von Hirschhausen und Martin Walser. Beim großen Messe-Bruder in Frankfurt ist in diesem Jahr Island zu Gast. Das kleine Land machte im vergangenen Jahr vor allem durch einen übereifrigen Vulkan Schlagzeilen, der mal eben den europäischen Luftverkehr zwar nicht in Schutt, aber mit seiner Asche lahmlegte. Im Münchner Residenztheater brachte Neu-Intendant Martin Kusej nun das passende Stück dazu auf die Bühne: "Eyjafjallajökull-Tam-Tam" - eine Art Improvisationstheater, das bei der Premiere viele Zuschauer ähnlich ratlos zurückließ, wie damals die Passagiere in den Terminals der Flughäfen. Ob Kusejs Projekt von den Mainzer Studenten mehr Applaus bekommen hätte, ist schwer zu sagen. Die haben ab sofort jedenfalls freien Eintritt im Staatstheater der Landeshauptstadt. Das Angebot gilt für Schauspiel, Ballett und Oper - und macht es so auch dem klammsten Studenten möglich, sich auch mal in experimentellere Inszenierungen zu wagen. Kultur für lau in der Landeshauptstadt, eisernes Sparen in der Bundeshauptstadt: Wegen mangelnder finanzieller Unterstützung will Armin Petras, Noch-Intendant des Berliner Maxim Gorki Theaters zum Stuttgarter Staatstheater wechseln. "Petras hat gewusst, wie viel Geld er kriegt in Berlin", zeigte sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit überrascht und gab dem Abwanderer mit auf den Weg: "Reisende soll man nicht aufhalten." Ums Geld geht es auch für die Klassik-Stiftung Weimar: Sie will in der kommenden Woche Friedrich Schillers "Ode an die Freude" bei einer Auktion in Basel ersteigern. Jüngst war die bis dahin unbekannte Handschrift des Dichters in der Schweiz aufgetaucht; Fachleute sind sich sicher, dass das Papier echt ist. Nun bittet die Stiftung um Spenden, beim Freistaat Thüringen hat man mit dem Verweis auf die finanzielle Lage des Landes schon abgewunken. Mit Schillers "Don Carlos" feierte Heinz Bennent einen seiner größten Bühnenerfolge. Am Mittwoch starb der Schauspieler, der auch auf der Leinwand in Filmen wie "Die letzte Metro" und "Kalt ist der Abendhauch" brillierte, im Alter von 90 Jahren in der Schweiz. Bennents große Kunst lag in der Darstellung von Außenseitern, Einsamen und Sonderlingen. Für die hat auch Christine Nöstlinger ein Herz. Die Kinderbuchautorin ("Wir pfeifen auf den Gurkenkönig", "Gretchen Sackmeier") schreibt nicht von der heilen Welt, sondern lässt ihre kleinen Helden den ganz normalen Alltagswahnsinn durchleben. "Tiefernste Heiterkeit", bescheinigen ihr die Kritiker. Gestern hat die Wienerin ihren 75. Geburtstag gefeiert. Eva Großeastroth

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