Dünnhäutige Dickhäuter

Es ist schon beachtlich, wie dünnhäutig mancher Dorf- oder VG-Chef wird, wenn er feststellt, dass die über Jahre, in denen man freiwillig effektivere Verwaltungsstrukturen hätte schaffen können, zur Schau gestellte Dickhäutigkeit nicht zum gewünschten Ergebnis führt.

Es ist einfach unklug zu glauben, dass das Ignorieren von Veränderungen dazu führt, dass diese ausbleiben. Klüger ist es, wenn man versucht, selbst an Veränderungsprozessen mitzuwirken. Denn nur dadurch hat man die Chance sie zu gestalten. Dass dies in der Regel nicht zur Durchsetzung eigener Maximalforderungen führt, sondern zu Kompromissen, sollte jeder wissen, bevor er beginnt Politik zu machen. Eine Strategie der frühzeitigen Mitwirkung ist umso ratsamer, wenn man weiß, dass derjenige, der zum Mitwirken auffordert, mächtig genug ist, Dinge auch nach eigenem Gutdünken per Gesetz zu ändern. Dies wird, wenn das Land eine halbwegs konsequente Politik verfolgt, im Zuge der Verwaltungsreform geschehen. Und natürlich wäre es beispielsweise für Teile der VG Kröv-Bausendorf sinnvoller, wenn sie nicht mit Traben-Trarbach, sondern mit Wittlich-Land verschmelzen würde. Das hätte man aber in den vergangenen vier Jahren in Form von Verhandlungen ausloten können, mehr noch, sicher wären Bürgerbefragungen, in denen nicht nur die unrealistische Option des "Alles-bleibt-wie-es-ist" abgefragt wird, sondern auch die möglichen Veränderungsoptionen, hilfreich gewesen. Gleiches gilt für die Verbandsgemeinden Kelberg, Irrel und Speicher. Denn deren Freude über einen Aufschub der Fusion dürfte nicht lange anhalten, da keine Landesregierung auf Dauer ignorieren kann, dass - mit wenigen Ausnahmen - kleine Verwaltungseinheiten teurer und höher verschuldet sind als größere.

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