Eifel-Einsichten Rieh!

Prüm · Willi Hermes hat mich gerüffelt. Aber ganz lieb. Ob ich, sagt er, nicht mal langsam wieder was aus Neuerburg bringen könnte. In den schattigen Schluchten des Städtchens sei schon Kritik zu hören. Auweia.

Fritz-Peter Linden

Fritz-Peter Linden

Foto: TV/Klaus Kimmling

Wie gut, dass mir Willi vor Monaten was geschickt hat. Das zieh ich sofort aus dem Stapel, wo draufsteht: „Für wenn du mal dringend was aus Neuerburg brauchst.“ Um mich in die Herzen der Neuerburger zurückzukolumnieren.

Wobei … nötig hätt ich's nicht. Weil mich doch eure Landfrauen (zwischen denen und mir ist nämlich alles top) nach Weidingen geordert haben. Wenn die da in zwei Wochen ihr Fest feiern. Mit „dene Mädercher van de Jusigs“. Die singen dann schön, und ich seh dagegen schön alt aus. Die Landfrauen, Willi, die haben mir sogar was zum Essen angeboten. „Dir kennt och mat braansche“, haben sie gesagt, und ich dachte: Das Wort Brunchen ist wie für uns Eifeler erfunden, niemand sagt das so schön.

Jetzt aber die Geschichte: Erzählt hat sie, sagt Willi, Ludgens Alois, der aus Karlshausen stammt, was sie also streng genommen zu einer Karlshausener Geschichte macht und nicht zu einer aus Neuerburg. Egal: Nach dem Kirmestanz seien Alois und seine Kumpels noch „mit ein paar Mädchen“ heimgegangen, um was zu schnabulieren. Darunter auch einen Schinken (Eifel: „Ham“). Mit dem sei man aber flott fertig gewesen, denn: „Die Ham hot ziemlich hannerom geschmaach.“ Und auch so gerochen. Und mit den Mädels, sagt Alois, „as et dan och neist gen“. Die nämlich, anders als der Schinken, waren „noch e besjen rieh“ (rieh: roh. Also: jung). Tja. Wären die mal mit den Landfrauen gegangen. Da ist nix hannerom, sondern alles frisch, was die beim Bransch servieren. Und die sind, glaub ich, auch nicht mehr grad so … rieh. Et jit net jerannt.

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