Kolumne Eifel-Einsichten Als Autor, hm ...

Dies ist eine Urlaubskolumne, beziehungsweise eine Urlaub-schon-wieder-vorbei-Kolumne, weil, wenn ihr das lest, bin ich schon beinah wieder im Dienst. Aber eben noch nicht ganz. Und daher kann ich nicht kalkulieren, wie lang sie werden darf, ich schreibe also ins Blaue, ins Weite, ins, wer weiß, Enge vielleicht auch, und ich sollte deshalb zum Thema kommen.

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: TV/Schramm, Johannes

Folgendes nämlich: Für ihren Roman „Schäfchen im Trockenen“ hat Anke Stelling vor zwei Wochen den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten. Ich hab das Buch nicht gelesen und kann es daher auch nicht beurteilen. Der Spiegel aber, kurz nach der Preisentscheidung, teilt im Internetz Folgendes mit: „Anke Stelling“, schreibt der Spiegel, „lebt als Autorin in Berlin.“

Ein Satz, der Fragen aufwirft. Nicht nur bei Anke Stelling. Schnell mal geguckt: Melanie Raabe lebt als Autorin in Köln. Jaroslav Rudiš lebt als Autor in Prag. Bas Kast lebt als, immerhin, „Wissenschaftsjournalist und Autor in der Nähe von Würzburg“. Und viele andere leben auch „als Autoren“ irgendwo. Ich weiß ja nicht, wie es euch damit geht. Aber wenn ich den Satz lese, erwarte ich immer eine Ergänzung. Als sei das noch nicht alles, als wären die noch mehr. Etwa so: „Anke Stelling lebt als Autorin in Berlin. Wenn sie nicht als Autorin in Berlin lebt, lebt sie als Krankenschwester in Darmstadt, als Busfahrerin in Wesel und als Fleischereifachverkäuferin in Schweinfurt.“ Oder so.

Als Eifelerin lebt Hedwig Kaufmann übrigens in der Eifel, nämlich in Hallschlag. Und sie war letztens bei einem Vortrag in Prüm wegen der Bistumsreform (Stephan Ackermann lebt als Bischof in Trier. Wo er sonst noch – und als was – lebt, weiß ich nicht). Und am Ende habe der Vortragende gesagt: Man könne irgendetwas nicht „stekum“ unter den Tisch fallen lassen. Und Hedwig fand das sehr schön mit dem „stekum“: „Ich habe stellisch darüber gelacht“, sagt sie. „Stellisch“ heißt fast das Gleiche wie „stekum“: nämlich still und leise und so, dass es keiner merkt. Sehr schön!
Melde mich zurück zum Dienst, ganz stekum. Et jit net jerannt.

(Zum Autor: Fritz-Peter Linden lebt als 28-jähriger, mehrfacher Literaturnobelpreisträger, Gitarrengott und Multimilliardär in der Eifel und in den Ardennen – wenn er kurz über die Grenze fährt.)

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