Kolumne Eifel-Einsichten Der Berg ruft
Sterben und Verderben, Leute, Hinfälligkeit und Tod, sie verbreiten Angst und Schrecken, Sorge und Not.
Warum komm ich da jetzt drauf? Genau: wegen der Debatte über das Thema Organspende. Also die Frage: Soll jeder automatisch Spender sein – und wer das nicht will, muss ausdrücklich widersprechen? Oder soll alles so bleiben wie jetzt? Kollegin Maria hat sich die Redner im Bundestag angehört und festgestellt: Irgendwie haben da beide Seiten recht.
Ich finde das nicht schlimm, Maria. Sorge dich nicht! Man muss nicht immer zu allem direkt eine Antwort oder Meinung haben. Lieber mal noch ein bisschen nachdenken. Und vielleicht ja zu keinem Ergebnis kommen. Und das aushalten. Hier, gerade gelesen: Auf alles eine Antwort zu haben, lässt Saul Bellow in „Herzog“ seinen Helden denken, „ist ein untrügliches Zeichen von Dummheit“.
Manchmal, wenn mich die morbiden Gedanken einzwängen wie die Pelle die, äh, Plockwurst, dann ... ja, dann denke ich: Ist doch alles gar nicht so schlimm. Biste weg, haste auch nix mehr zu maulen. Echt. Und überhaupt: Wir kennen doch alle so welche, die uns als Asche durchaus sympathischer wären. Denen ginge es im finalen Ruhezustand auch besser. Weil sie einem ständig vermitteln: alles Mist, egal was. Alle doof, egal wer. Immer finden sie was. Und nehmen übel anstatt Beruhigungspillen. Fühlen sich als Opfer, nur weil sie ihren Willen nicht kriegen. Ich finde: Wer es so übertreibt, der beleidigt alle, die wirklich Opfer sind.
Uff. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich betreibe Selbstoptimierung. Latsche jeden Tag stramm die Prümer Stadtberge hinauf, damit ich wieder so fit werde, wie ich noch nie war. Jetzt kam mir der Gedanke: Vielleicht tu ich das ja nur, damit man am Ende (und ich meine jetzt wirklich: am ENDE) irgendwelches Gebrauchtmaterial aus mir extrahieren und dann jemandem einmontieren kann, der damit noch ein paar Jährchen gewinnt. Wär doch was.
So, ich muss wieder los. Der Berg ruft. Et jit net jerannt.