Kolumne Eifel-Einsichten Lektionen in Demut

Der große Eifeler Musiker, Komponist und Pädagoge Dirk Klinkhammer (allein die Aufführung seines integrativen Stücks vom Tomatenmaler in Bitburg hat mich vor ein paar Jahren so geschmissen, dass ich nur noch beseelt glotzen konnte, durch den Tränenschleier durch), erzählt mir, wie er letztens eine Partie Schach verlor.

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: TV/Klaus Kimmling

Gegen einen (das muss jetzt sein, Dirk) Erstklässler. Seine ganze Lehrerautorität: dahin.

Das wäre als Demütigung schon super gewesen. Aber der Junge brachte auch noch einen Bauern durch. Was ja eigentlich nur gelingt, wenn man einen Gegner hat, der ... okay, das muss jetzt nicht sein, Dirk.

Zumal es mich erstens erinnert an meine gravierend lehrreiche Schach-Demütigung damals durch Heinz (ich berichtete davon in einer frühen Kolumne). Und zweitens daran, wie vor ein paar Jahren auch mich ein Hillesheimer Grundschüler mal am Brett eiskalt deklassierte und dann noch nicht mal triumphierte über den alten Sack, den er da vernichtet hatte. Warum auch, bei einem so erbärmlichen Gegner (immerhin war er, huhu Dirk, schon neun. Und nicht erst sechs).

Ich jedenfalls: ganz klein. Ha, die Demut. Manch einer geht ja damit hausieren. Dabei lautet doch der schöne jüdische Spruch: Mach dich nicht so klein, so groß bist du nämlich gar nicht. Aber sie schwafeln, das Köpfchen büßerhaft gesenkt, von ihrer großen Demütigkeit und wären dafür gern gelobt. Ich frage mich, warum wir den aufrechten Gang gelernt haben.

Und was passieren würde, wenn Dirk und ich mal gegeneinander anträten. Ich weiß es: zum ersten Mal in der Geschichte des Spiels der Könige gäb‘s wahrscheinlich zwei Verlierer. Und dann würden wir zwei Schachmaten uns drüber kaputtlachen.

Und das, Leser, ist viel schöner als dieses ohnehin überschätzte ewige Siegen.

Ich hoffe, das war jetzt nicht demo ... demutivierend. Deshalb: Nur Mut! Und den Kopf hoch!
Et jit net jerannt.

(PS: Diese Woche, wie jedes Jahr am 21. Januar, feierte die Welt den internationalen Eichhörnchen-Würdigungstag. Da schließen wir uns an! Ist immerhin das Wappentier dieser Kolumne. So gehet hin, Leser, lobpreiset eure lokale Eichhörnchen-Population und legt ihr ein paar Nüsschen raus!)

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