Kolumne Eifel-Einsichten Die neuen Gefahren

C-Log, zwölfter Eintrag. Zwei Dinge beschäftigen mich im Moment besonders: Erstens, dass Rheinland-Pfalz so weit oben steht in der Liste der Bundesländer mit den meisten Infektionen. Platz sechs. Sonst tauchen wir ja immer nur im unteren Drittel auf (Einwohnerzahl, Durchschnittslohn, Grundstückspreise, Gesamtzahl genialer Kolumnisten).

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: Frank Auffenberg

Jetzt aber sind wir ziemlich vorn. Da hätt ich drauf verzichten können.

Und zweitens: Wir werden alle anders reden müssen. Weil: Das verdammte Virus zirkuliert ja nicht nur, wenn jemand hustet. Oder niest. Oder spuckt bzw. sputzt. Oder wieder einer seine Schwitzehand VIEL ZU LANGE AUF DER TÜRKLINKE LIEGEN LÄSST! Oder wenn sich welche in irgendwelchen Partyschuppen in Ischgl anschreien müssen, weil es da so laut ist.

Sondern eben auch beim Atmen. Und beim Sprechen. Besonders gefährlich dabei: Wörter, die sowieso schon klingen, als habe einer mindestens einen schlimmen Heuschnupfen. Beispiel: „Ischgl.“ Allein der Name: ein Gesundheitsrisiko. Den kann man nicht aussprechen, ohne seine Bazillen im halben Zimmer zu verteilen.

Nein, im Prinzip müssten sämtliche (hier mit phonetischem Fachbegriff Kompetenz heucheln:) Plosive beim Sprechen gestrichen werden. Plosive sind Verschlusslaute. Also alles, bei dessen Aussprache die Lippen kurz aufeinander geklappt werden oder die Zunge an Gaumen oder Zähne anstößt, um dann ein „P“, ein „T“ oder ein „K“ rauszuhauen. Hinzu kommen die Zischlaute, die der Fachmensch Frikative nennt, wegen der Reibung (wie in: „Zischlaute“. Oder „Frikadelle“. Wobei das „F“ ein sogenanntes labiodentales Frikativ ist. Weil die Zähne gegen die Unterlippe stoßen. Noch schlimmer, wenn alles zusammenkommt. Wie in, äh ... Fritz-, ... oha, ... Peter. Vergessen wir’s.).

Jedenfalls: Das alles muss jetzt in Sprachquarantäne. Auch ein Wort wie Quarantäne. Und wenn einer mir gegenüber einen Begriff wie „pittoresk“ verwendet, werte ich das als gefährliche Körperverletzung. Darf das aber nicht sagen, weil „Körperverletzung“ auch schon zu den gefährlichen Wörtern gehört. Tja („Tja“ geht auch nicht mehr). Un nu?

Schweigen? Raunen? Oder nur noch in Nasallauten reden: Also allem, was mit „M“, „N“ oder „NG“ zu tun hat. Wie in: Mango. In diesem Zusammenhang wär’s für mich besser gewesen, wenn mich meine Eltern, zum Beispiel, „Manuel Neuer“ genannt hätten, auch finanziell. Oder „Melanie“.

Und unser Kolumnenmotto müssen wir abkürzen, weil das sonst ebenfalls zu gefährlich ist. Dajöh: EJNJ.

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