Kolumne Eifel-Einsichten Frühlingsmilde Abendgedanken

Ich wollte noch ein bisschen sticheln heute, aber ich glaube, wir brauchen im Moment was anderes. Mehr Sanftmut. Mehr Mitgefühl. Und Großzügigkeit. Gerade (C-Log 19) jetzt. Deshalb sollte ich mich vielleicht auch nicht so aufregen über den Irrsinn, der (siehe Eintrag vorige Woche) in diesen Zeiten über uns hereinbricht.

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: TV/Klaus Kimmling

Vielleicht ist es ja bei manch einem so, wie Chris „Kalau“ Keul mir in diesem Zusammenhang sagte – ein schöner Kölner Satz, den ich hier dankbar repetiere: „Der is net dumm. Der hat nur’n bisschen Pech beim Denken.“

Ganz anders die Enkel, die mit dem Denken besser parat kommen: Wir saßen, zart fröstelnd, nach familiärem Distanzgrillen, distanziert am funkensprühenden Lagerfeuer in der großen Eifellandschaft, während die Sonne langsam ihre Sachen packte und der Mond sich still zur Nachtschicht meldete.

Aber weil uns eben doch auch die Kühle in die Rippen kroch, erinnerte uns Pino (6) an Zeiten, in denen es die Leute nicht so bequem hatten wie wir heute mit Heizung, Heißwasser, Isolierverglasung und allem pipapo: Früher nämlich, im Mittelalter, wo es auch noch die Ritter gegeben habe, sagte er, da hätten viele Menschen sich noch in Felle hüllen müssen, um nicht zu frieren. Mitgefühl eben.

Guter Junge, oder? Das wärmte uns allen das Herz, und so redeten wir noch weiter darüber, wie schwer es die Menschen vergangener Zeiten hatten, bis Pinos großer Bruder Paulo (gerade noch 9) hinzufügte: „Genau. Die hatten nämlich früher kein ... fließend Feuer.“ Da musste er selbst lachen. Und ich so zu Paulo: Richtig gut, der Spruch, den merk ich mir. Und er so, ganz lässig zu mir: „Den kannste gern verwenden. Also in der Zeitung.“ Großzügig eben. Ach, schön.

Mach ich, Paulo. Danke, Jungs. Ich schließe mit einem sanft hingehauchten: Et jit net jerannt.

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