Kolumne Eifel-Einsichten Canis Lupus und der Eifeler

Ja, was machen wir denn nun? Corona-Log, Eintrag 26? Oder Eifeler Wolfstagebuch, Teil 1? Jetzt, wo er wirklich da ist? Zäune hochziehen oder durchladen? Okay, schnell das C-Log 26, Kurzfassung: Es sieht beschissen aus.

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: TV/Klaus Kimmling

Dann doch lieber der Wolf (Canis Lupus), der verhält sich vernünftiger als mancher Partyheini (Homo nonsapiens arschgeigensis). Weil er mehr Ahnung von Selbsterhaltung hat. Und danach handelt.

Mit dem Wolf hat jeder seine eigenen Probleme, und ich kann sie alle verstehen. Ja, alle. Vom Bauern bis zum Schäfer, vom Hühnerhalter bis zum Hasenfuß. Und sogar Kolumnisten. Mein Problem geht nämlich so: Mist, jetzt stiefel ich wegen Corona permanent durch die Wälder, aber vor die Kamera dackeln mir nur Rehe, Touristen und andere Blindschleichen! Ich will aber ein Wolfsfoto machen! Und wenn es das letzte Bild ist, das ich ... nein, so sehr will ich es dann auch nicht. Allerdings hab ich mehr Muffen vor Wildsäuen und ihren Hauern. Und vor Virusignoranten. Bei denen krieg ich lange Zähne.

In all den Jahren, seit der Wolf wieder durch die Republik schnürt, sind jedenfalls mehr Menschen durch Kühe umgekommen als durch Wolfsangriffe (bis dato: null). Was man der Kuh nicht verdenken kann, wenn man sieht, wie sie manchmal behandelt wird. Also sagte mir die Eifelerin, die – brisanzbedingt – lieber nicht mit Namen zitiert werden will, dieser Tage: Das sei zwar schlimm mit den Wolfsrissen. Aber: „Wenn man sich die Bilder von den Tiertransporten anguckt, kann denen ja bald nix Besseres passieren, als vom Wolf gefressen zu werden.“

Da ist was dran. Das Meinungsbild ist allerdings bunt. Weshalb ein anderer Eifeler, den ich ebenfalls lieber nicht mit Namen zitiere, diese Woche meinte: „Ich bin froh, dass ich Imker bin. Und kein Schäfer.“ Den hatte wiederum ein dritter Eifeler im Sinn. Es empfehle sich, sagte er unter dem Siegel des verständlicherweise Nichtgenanntwerdenwollens („sagen Sie einfach: ,’n alter Hase’“), beim Wolf vielleicht doch die Drei-S-Lösung: „Schießen, schaufeln, schweigen.“ Und eine vierte Eifelerin, die ich auch lieber nicht mit Namen zitiere, sagte mir vor Jahren, als das erste Wolfsgerücht bei uns die Runde machte: „Pöh, wenn hier en Wollef wär, der wär lang weg.“ Peng.

Wie gesagt: Ich versteh sie alle. Und mach Schicht, bevor ich mir hier einen Wolf fabuliere. Namentlich zitieren dürft ihr mich trotzdem jederzeit, aber nur so:

Et jit net jerannt.

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