Kolumne Eifel-Einsichten Verhauen. Selber.

Wenn ich mir anschaue, wie das Virus wütet (C-Log 41, nur nebenbei), dann kommt mir in den Sinn, wo­rüber ich hier schon öfter schrieb und was mich, auch angesichts eigener Blödheit, immer wieder ins Elend stürzt.

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: TV/Klaus Kimmling

Ich weiß nämlich darüber besser Bescheid als die allermeisten: das Scheitern.

Deshalb kann ich – da bin ich mal Experte, wenn nicht Influencer gar – mit geballter Autorität sagen: Wir haben es verhauen. Und zwar: selber. Warum? Der Erklärungen sind viele, sie alle sind klug und gut und abwägend und differenziert, weil es ja nicht einfach so einfach ist. Das verdammte Virus, es ist ein perfider und wandelbarer Trickser. Und doch: Mir scheint, der Aspekt „Blödheit als nicht zu unterschätzende Ursache, zumindest bei einigen“ ist dabei, sagen wir, noch nicht ausreichend analysiert.

Wie komm ich da jetzt drauf? Es ist wegen dieses Buchs, das ich gerade lese. Vom Liverpooler Uni-Professor Joe Moran. Er befasst sich genau damit, dem Scheitern. Aber er erzählt uns darin nicht, wie wir es vermeiden können, das Versagen, und schon gar nicht hat er ein Selbstverbesserungsbuch geschrieben, nach dem Motto: So wirst du zum Gewinner und machst IMMER! ALLES! RICHTIG! Mit solchen Ratschlägen kann man mich jagen, ich will sowieso kein Gewinner werden, schon gar nicht so ein „Gewinner“ wie die orangefarbene Pestilenz, die ihre giftigen Lügenbazillen gewiss weiter ungehemmt verschleudern und noch viele, viele damit anstecken wird, selbst wenn sie, also die Pestilenz namens T., bald gar nichts mehr zu sagen haben wird, zumindest offiziell, wo war ich ... pardon, wieder hat’s mich mitgerissen, ah ja: nein, nicht immer gewinnen, mir würde es schon genügen, einigermaßen durchzukommen, die Latte ganz knapp mal nicht schon wieder zu reißen, selbst das ist ja schwer genug.

Ihr merkt’s: Auch diese Kolumne, wie so viele vor ihr, entwickelt sich zu einem Dokument des Versagens. Zu retten ist da nix mehr auf den letzten Metern. Schnell zurück zum Buch. Gerade bin ich an der Stelle, wo es sinngemäß heißt: Wenn Erfolg nur bedeutet, dass wir wirtschaftlich verwertbare „Humanressourcen“ werden, dann ist irgendwas schwer schiefgelaufen. Genau!

So, Moralmodul wieder aus. Anna Peters schreibt aus Bleialf. Sie fand im Volksfreund den kryptischen Begriff „Multiplikatorinnenschulung“. Und scheiterte beim Versuch, sich das Wort zu erklären. Wie schön: Ich bin im Scheitern nicht allein. Et jit net jerannt.

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