Kolumne Eifel-Einsichten Enthaltsamkeit, wir steh’n bereit!

Maselters Stefan hat dann doch angerufen, nachdem ich vorige Woche hier rumgebauzt habe, dass er nicht angerufen hat, wegen der ausgefallenen Weiberdonnerstagsplanung für den Gardebesuch in der Redaktion (ich glaube, das wäre das Corona-Log 45 gewesen, Und das hier müsste dann 46 sein, Tschuldigung).

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Foto: TV/Klaus Kimmling

Danke, Stefan, und jo: Et woor widder schön!

Jedenfalls schrieb dann auch noch Julia „Festwirtin“ Peter und wollte wissen: „Wenn jetzt Karneval wegen Corona ausfällt, fällt dann auch die Fastenzeit aus? Frage für einen Freund …“

Liebe Julia: Dein, hüstelhüstel, Freund muss sich keine Sorgen machen. Die Fastenzeit fällt natürlich nicht aus, die Kirche hat da einen zutiefst barmherzigen Ansatz: Der Mensch braucht schließlich feste Rituale und Dinge, auf die er sich verlassen kann. Also darfst du … darf dein Freund sich fröhlich kasteien und den Gürtel enger schnallen, sechs volle Wochen lang, bis die Eier aus den Nestern rollen.

Ach, und wo wir grade wieder an der Kirech sind: Johanna Dichter-Zender schickte ein weiteres schönes Klappkärtchen aus Roth an der Our und lässt uns „noch’n Anekdötchen“ da: „Vor 20 Jahren in einem Modegeschäft, eine ältere Dame kam aus der Umkleidekabine und fragte die Verkäuferin: „Kann eich de Rock hei och fir an’t Huhmass undoon?“ (Für Non-Eifeler: Kann ich diesen Rock auch fürs Hochamt anziehen?)

Und sie glaubt nicht, dass man heute noch Klamotten nach solchen Kriterien auswähle. Nö, Frau D-Z: Heute suchen die Leute die Klamotten danach aus, ob sie damit auch im Internetz gut aussehen, das ist ja die neue Kirche. Und die Pastuuren heißen Influencer. Immerhin: Sind auch Mädchen dabei.

Stefan übrigens hat am Ende unseres Telefonats versprochen: „Nächst‘ Jahr ruf ich dich wieder an!“ Wie schön! Hoffentlich können wir alle einander nächst‘ Jahr wieder tüchtig anrufen, um unsere Zusammenkünfte und Treffen und Feten zu planen. Ob das klappt? Vielleicht sogar früher? Ich bleibe Pessimist und wünsche mir, total danebenzuliegen. Jetzt aber: Auf in die fröhliche Fastenzeit! Jetzt, wo die Zeiten so düürelich sind, wollen wir darauf doch nicht auch noch verzichten! Und immer an den Satz von Wilhelm Busch denken:

Enthaltsamkeit ist das Vergnügen
an Dingen, welche wir nicht kriegen.

Den Buschsatz werdet ihr ja kennen. Und den hier auch, wie stets:

Net rennen.

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