Kolumne Eifel-Einsichten Kein Netz

Was ich in den vergangenen Tagen an, sagen wir, Eifel-Einsichten gewonnen habe – oder besser: Eifel-Einblicken – ich könnte die nächsten 100 Jahre drauf verzichten. Was für Unglücksbilder.

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: TV/Klaus Kimmling

Sie reden von einem Jahrhunderthochwasser. Sie reden von Extremwetter. Wenn ihr mich fragt und wenn mich mein Klimapanikmodul nicht täuscht, dann ist das bald: Normalwetter. Und ein Jahrhundert dauert maximal drei Jährchen.

Aber was kolumnieren wir denn jetzt? Nach diesen Tagen? Ach, ich schreib einfach den Artikel von nebenan weiter. Hier, zum Beispiel, als ich bei Hellers im Fahrschulhof reinstiefele und gefühlt Milliuenen (Eiflerisch für: echt viele) Leute kehren, zusammenpacken, rüberwerfen, aufladen und einfach, wie so vielevieleviele überall, mithelfen. Ich steuere auf Wolfgang zu. „Du komms’ auch, wenn alles aufgeräumt ist“, sagt er. Und, uff, lacht.

Für den Reporter ist ja nichts schlimmer, als wenn er nicht reportieren kann. So war das am Mittwochabend schon: Da hatte ich gerade die Schreckensbilder vom übergelaufenen Staudamm in Stadtkyll geschossen. Und dann, zu Hause: E-Mail absetzen, für die Kollegen, die spät das Volksfreund-Internetz aktualisieren. Und? Nix. „Kein Netz.“
Kurz darauf: Kein Strom.

Am Donnerstag geht das so weiter. Ab in die Redaktion. Kein Netz. Kein Telefon. Kein gar nichts. Was tun? Daniele Haas vom Hotel gibt dir einen Tipp: „Fahr rauf in die Wolfsschlucht, da hast du Netz. Ein bisschen.“ Und raus aus der Stadt. Rechter Hand: die Feuerwache. Da steht Manfred Schuler. Ich, bremsend: Ich kann nicht arbeiten. Kein Netz. Habt ihr vielleicht noch irgendwo einen Computer, den ihr mir ...? Manfred: „Kriegen wir hin.“ Kurz darauf hat mir Roland Houscht seinen Laptop parat gemacht. Ich kann Bilder schicken, ich hab Netz! Danke, Männer.

Und jetzt erzähl ich noch flott, wie ich aus eigener Volldoofheit am Mittwochabend fast mit dem Auto abgesoffen wäre – weil ich nämlich ... Was? Wie? Kein Netz? Ein Glück.

Bleibt tapfer. Et jit net jerannt.

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