Kolumne Eifel-Einsichten Marcel Proust kennt kein Kölsch

Da war mir, pünktlich zum 150. Geburtstag von Marcel Proust letztens, ein hochliterarischer Spitzengag eingefallen, aber das Hochwasser riss dann alles davon.

Schriftsteller Marcel Proust. Es fehlt: ein Bier.

Schriftsteller Marcel Proust. Es fehlt: ein Bier.

Foto: dpa

Trotzdem: Proust. Der Romanzyklus aller Romanzyklen: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ (Verlorene Zeit! Wer kennt das nicht! Ich sag nur: Videokonferenz!). 4000 Seiten. Nie gelesen, aber zig-mal angefangen und jedesmal gedacht: Das ist so sensibel, so melancholisch, so gut, das schaff ich nicht.

Alles beginnt mit diesem Satz: „Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen.“ Jetzt hatte ich mich aber verguckt beim Lesen. Daraus wurde dann der Satz, den Proust geschrieben hätte, wenn er Kölschtrinker gewesen wäre: „Lange Zeit bin ich im Früh schlafen gegangen.“

Aber den versteht man nur, wenn man Kölner Gasthäuser in Domnähe kennt, die nach Biermarken benannt sind. Und jeder Eifeler fängt dann auch noch mit dir an zu diskutieren, ob Kölsch wirklich Bier ist. Und überhaupt, dieser Proust, der sei ein viel schlechteter Fahrer gewesen als Lauda.

Irgendwie dann doch witziger ist deshalb auch der E-Mail-Dialog mit Wolfgang Weiland aus Irrhausen: Er schickt mir, für den Artikel über die vielen Helfer bei den Baufirmen, das Foto mit seinen Jungs, die am Campingplatz in Prüm etliche Leute aus den Fluten gerettet haben. Und nennt mich „Franz-Peter“. Ich bin mittlerweile recht unempfindlich, was Falschbenamung angeht, so lange man mich nicht, ich sagte es schon, Lindner nennt (außer, wenn einer sagt: „Der Lindner, haste gelesen, wat der wieder einen Käu geschrieben hat im Volleksfreund!?!“ Dann gern).

Also schrieb ich ihm fröhlich zurück: Top! Danke. Heiße aber Fritz, nicht Franz! Seine Antwort darauf, Stunden später? Ein cooles: „ok“.

Und da war ich froh, dass Wolfram … nein Wolfgang damit einverstanden ist, dass ich nicht Franz heiße. Er ist ja auch Chef, und Chefs müssen immer ihr OK geben.

Apropos Namen! Jüppchen und Häns, ihr erinnert euch, die beiden Fundkitze, die bei Rosi Moser und Herbert Berg in Olmscheid abgegeben wurden – denen geht’s bestens!

„Die zwei Böckchen haben es geschafft“, schreibt Rosi. „Bis zur Auswilderung ist es noch Zeit, sie entwickeln sich prächtig, und ich denke, bis zum Spätherbst schaffen sie es alleine. Wir werden das Gatter aufmachen, und sie können dann kommen und gehen, wie sie wollen.“

 Heißa,es ist geschafft: die Kitze von Rosi und Herbert.

Heißa,es ist geschafft: die Kitze von Rosi und Herbert.

Foto: Rosi Moser-Berg

Das ist doch mal schön. So, ich hab noch Zuschriftenüberhang, der flutbedingt noch nicht verarztet werden konnte und dann demnächst abgearbeitet wird. Jetzt mach ich Schicht. Ich muss mal aus dem Gatter raus. Und dann früh schlafen gehen. Falls ihr euer OK gebt.

Et jit net jerannt.

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