Kolumne Eifel-Einsichten Der Eifeler, ein Royalist?

Wenn man lange genug auf ein Wort starrt, ihr kennt das, Lesende, dann verliert es irgendwann seinen Sinn.

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: TV/Klaus Kimmling

Das Wort, das mir derzeit ständig durch die Birne geht, ist die Impfpflicht (C-Log 2, Eintrag 4). Gibt es ein bescheuerteres? Und das meine ich rein ästhetisch: zwei Mal „pf“ hintereinander (was einige Journalisten, wir sagten es schon, orthografisch überfordert, sie schreiben dann Impflicht, was für sie aber meist glimpflich ausgeht, da es keiner bemerkt. Außer mir).

Impfpflicht: Kann man kaum aussprechen, ohne sich Lippen, Zähne und Zunge zu verletzen. Und die Aerosole erst, die dabei rausploppen! Impfpflicht, Impfpflicht, Impfpflicht ... Leider bin ich, oder ist das schon der Corona-Irrsinn, so gestrickt, dass ich mir dann zwanghaft neue Wörter ausdenke, weil: Zwei „pf“ sind doch viel zu wenig. Das kannst du besser, deutsche Sprache! Was wäre denn, wenn – nur theoretisch! – eine Impfpflicht für Kinder ausgerufen würde? Ist das dann die … Momentchen … Pimpfimpfpflicht?

Und kann man das nicht noch weiter auf die Spitze treiben? Sieht sich denn nicht der Impfgegner dann sofort dazu berufen, seiner Pimpfimpfpflichtschimpfpflicht nachzukommen und mit Gebrüll dagegen anzuspazieren? Hmpf, sag ich. Aber, immerhin – fünf, wenn nicht gar fümpf mal „pf“!

Es gibt aber (C-Log wieder aus, normal weiter) schönere Dinge, mit denen zu befassen sich viel mehr lohnt. Wie die Post von Renate Theisen aus Röhl. Jawöhl! Und die hier wiederzugeben, ist mir ein begeistert befolgtes Herzensanliegen. Wenn nicht gar eine triumph ... nein, triumpfal ausgeführte, genau: Pflicht!

„Ich weiß nicht, wem die Geschichte passiert ist“, schreibt Renate. Aber sie findet, sie passe hier hin. Denn: „Am Ende trägt sie zur Aufklärung bei.“ Aufklärung, jawoll, davon gibt es viel zu wenig, Renate, also: passt hier genau hin!

Sie habe, sagt sie, „letztens mit meiner Freundin in Koblenz telefoniert, und sie fragte mich, wie es sein könne, dass man in der Eifel auf die Frage nach der richtigen Route so eine seltsame Auskunft erhalte.“ Das Pärchen nämlich, das in diesem Fall nach dem Weg gefragt hatte, kam mit den Angaben nur teilweise zurecht, schreibt Renate. Zum Beispiel mit dieser: „riecht duarch“ (für Eifelsprachunkundige: geradeaus). Oder „um de Kärr rum“ (rechts oder links um die Kurve, also Kehre, daher „Kärr“. Oder auch, hier im Norden, „Kiehr“). Vollendet aber war die Verwunderung, als der Auskunfterteilende die Richtungsangaben beendete mit dem Satz: „Danach bin ich nicht mehr König.“

Na? Kapiert? Im Original: „Dahn seyn eich net mie kinnich.“ Die Person, so rätselten nun die Fragenden, war dann, äh, nicht mehr König? Dabei leben wir doch, bestätigt mir Renate, in einer Demokratie. Einer Republik sogar, wie sie kundig, also kinnich, ausführt, „die als konträre Staatsform zur Monarchie oder zur Diktatur steht. Mit gewähltem Staatsoberhaupt.“ Eben.

Es ging alles gut aus. Die beiden Eifelortsangabenunkundigen seien „trotz allem wieder wohlbehalten zu Hause angekommen“, sagt Renate, „sonst hätte ich nicht davon erfahren. Lang lebe der König!“, kichert sie hinterher. Und schickt Grüße aus der Südeifel.

Lang lebe Renate. Grüße zurück und: danke, das war echt royal von dir. So, pfinito, Pfropfen draufgestopft, Pfeierabend.

Et jit net jerannt.

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