Eifel-Einsichten Läuft nicht

Als professionell deformierter Zeitungs – pardon – Medienhausmensch machst du natürlich frühmorgens, wenn der erste Kaffee deine in letzter Zeit immer temperaturempfindlicheren Zähne fröhlich wachgebritzelt hat, was?

Kolumne Eifel-Einsichten
Foto: TV/Klaus Kimmling

Genau: Handy an. Nach rechts wischen, Schlagzeilen zeigen lassen.

Vorgestern waren es diese hier:

Karl Lauterbach rechnet mit Hunderttausenden Infektionen pro Tag.

Deutschland und Israel prangern Holocaust-Leugnung an.

Ukraine-Konflikt: Biden warnt Putin vor Katastrophe.

0:3 beim Zweitligisten: Borussia blamiert sich in Hannover und fliegt aus dem Pokal.

Und: Dinge, die jeder für den Notfall zu Hause haben sollte.

Klare Indizienlage: Es läuft nicht gut. Auch nicht für Dorfkolumnisten, die ihren Leserinnen (jetzt hätt ich fast „Followern“ geschrieben, um Himmels willen, und hätte es nicht Followerinnen heißen müssen? Es läuft wirklich nicht gut) doch nichts weiter als ein, und sei es nur ein winziges, Lachen entlocken und sie damit ins Wochenende schicken wollen.

Mittag. Nochmal auf dem Handy gewischt:

Impflotterie in Österreich geplant.

Hardy Krüger gestorben (Im Café des Essener Folkwang-Museums hab ich ihn mal gesehen. Ich Student, er Star, total lässig. Damals war er zusammen mit Mario Adorf auf Tournee, sie spielten Tom Sawyer und Huckleberry Finn als ältere Herren. Ich weiß aber nicht mehr, wer wer war).

Kiew schockiert über Bidens Aussage im Ukraine-Konflikt.

Cyberattacke gegen das Rote Kreuz.

Missbrauchsgutachten (müsste es nicht Missbrauchsschlechtachten heißen? Nach all der Missbrauchsmissachtung?)

Und, immer noch: Die Dinge, die jeder für den Notfall zuhause haben sollte (die schreiben wirklich zuhause. Es heißt zu Hause, Schreibende! Ihr seid zu Hause in eurem Zuhause. So geht das!).

Wir sind natürlich längst, ihr ahnt es, im C-Log 2, Eintrag fünnef. Gestern ist mir eingefallen, womit ich vielleicht Millionen verdienen werde. Man sieht doch derzeit lauter Menschen, die an ihren Computerbildschirmen konferieren, meist vor exakt so ins Bild gerückten Bücherwänden, dass es nach „Boah, hat der viele Bücher!“ aussieht. Ich habe eine mobile Stellwand entworfen, die man hinter sich ins Bild rücken kann im Konferenznotfall. Da steht drauf: Ich hab mehr Bücher als ihr. Nur sind die nicht so schön sortiert. Weil es so viele sind.

Ach, was ich eigentlich sagen wollte: Es kam wieder Post. Aus Lahr bzw. Lohr, „dem Nabel der Welt“ in der tiefen Südeifel, wie Birgit Wälter grüßend schreibt. Auch sie, man muss es knallhart sagen, ist angesichts der C-Lage nicht mehr Herrin ihrer Sinne. Denn als sie, nochmal pardon: wie sie (eiflerisch, da besteht sie drauf), ich zitiere, „letzden Sonndich d´Kreuzworträtsel ous da Zeidung gemaach hunn, stoong do: ,Verdachtsmomente mat aacht Bostorwen‘.“ Und was schrieb Birgit, anstatt Indizien? Dat: Inzidenz. Weswegen sie es auch extrem „schlemm“ findet, „wie dee ganze Mest Iewerhand hellt“. Und es ist ja auch schlimm, wie der ganze Mist Überhand holt.

Sie fragt, ganz lieb, ob denn dieses Erlebnis „en Eintragung an eier Corona-Logbuch wert ass“. Birgit: Das hat alle Indi ... Inzi .... nä, Ingredienzien eines wertvollen Eintrags in oosem Logbuch! Dank! Kolumne gerettet, manchmal läufts‘ dann eben doch. Et jit net jerannt.

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