Europa im Großen, Europa im Kleinen

Nach der Ankündigung des britischen Premiers David Cameron, die Briten bis 2017 über ihren Verbleib in der EU abstimmen zu lassen, ist Europa jenseits aller Anstrengungen um die Euro-Rettung wieder Top-Streitthema.

Dass Cameron vor allem die EU-Skeptiker in den eigenen Reihen einfangen will, dass er in erster Linie nationale Ziele verfolgt - geschenkt. Das tun andere auch, wenn auch nicht mit so großem Selbstbewusstsein, so großem Gewicht und so großer Risikobereitschaft. Man mag Cameron als Bremser, Populisten und Rosinenpicker kritisieren, aber immerhin hat er eine Diskussion aufgegriffen, die auch außerhalb Londons geführt wird - über die Komplexität und Undurchschaubarkeit europäischer Institutionen und Entscheidungsprozesse.

Auf der anderen Seite wissen wir gerade in der Region Trier, was Europa bedeutet: gute Arbeitsplätze in der Nachbarschaft, die längst nicht mehr als ,,Ausland" begriffen wird, Waren und Dienstleistungsaustausch, grenzüberschreitende gesellschaftliche, kulturelle Bildungs- und Betreuungsinitiativen, private Kontakte und vieles mehr. Voraussetzung für jenes kleine Europa, jenes selbstverständliche Miteinander, war eine große politische Idee. Es war übrigens Winston Churchill, der 1946 ,,so etwas wie die Vereinigten Staaten von Europa" forderte - allerdings ohne Großbritannien.

Isabell Funk, Chefredakteurin

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